Ackermann: Lage im Heiligen Land "erschreckend"
Der Trierer Bischof Stephan Ackermann wertet das 19. Bischofstreffen im Heiligen Land als ein sichtbares Zeichen der Solidarität mit den Christen im Heiligen Land. Die Perspektivlosigkeit vieler junger Menschen in den Autonomiegebieten sei erschreckend, erklärte der Vorsitzender der Deutschen Kommission Justitia et Pax laut Mitteilung der Deutschen Bischofskonferenz (Donnerstag) zum Abschluss der Reise.
Die Delegationsreise hat nach Worten Ackermanns erneut die komplexen gesellschaftlichen Probleme in Israel und der Region deutlich gemacht. Sie lasse ihn mit "mehr Fragen als Antworten" zur Situation im Heiligen Land zurück. Die internationale Staatengemeinschaft rief der Bischof auf, auf eine Zweistaatenlösung hinzuarbeiten.
Abschlussbotschaft der Bischöfe
In der am Donnerstag veröffentlichten Abschlussbotschaft rufen die am Bischofstreffen beteiligten Bischöfe zur Solidarität mit den Christen im Heiligen Land auf. Das Prinzip der Gleichheit aller Bürger, auf dem Israel gegründet sei, müsse "dringend zur allgemeinen Lebensrealität werden", heißt es in der Erklärung.
Die Bischöfe beklagen darin Diskriminierung und Ausgrenzung von Christen und anderen Minderheiten in Israel. In ihrem Wunsch, als vollwertige Bürger mit anerkannten Rechten in einer pluralen und demokratischen Gesellschaft zu leben, stünden Christen in allen Lebensbereichen vor großen Schwierigkeiten. Gleichzeitig leisten sie laut den Bischöfen durch ihre Einrichtungen einen "wesentlichen Beitrag" für die Gesellschaft.
Als besonders besorgniserregend werde das im vergangenen Juli verabschiedete Nationalitätengesetz wahrgenommen, hieß es. "Die einheimischen Bischöfe warnen, dass es als 'verfassungsmäßige und gesetzliche Grundlage für Diskriminierung' gegen Minderheiten verstanden werden könne und zur Erosion der Ideale von Gleichheit, Gerechtigkeit und Demokratie beitrage", heißt es in der Botschaft.
Am 19. "Internationalen Bischofstreffen zur Solidarität mit den Christen im Heiligen Land" nahmen vom 12. bis 17. Januar Vertreter von zwölf europäischen und nordamerikanischen Bischofskonferenzen sowie aus Südafrika teil. Unter dem Thema "Herausforderungen und Möglichkeiten" lag der Schwerpunkt anders als in früheren Jahren dieses Mal auf den Christen in Israel. Neben Treffen mit Vertretern der Ostkirche, einheimische Christen sowie Vertretern anderer Religionen in Israel besuchte die Delegation christliche Einrichtungen sowie ein UN-Flüchtlingslager in Jenin im Norden des Westjordanlands. Weiter standen Gespräche mit Vertretern von Nichtregierungsorganisationen auf dem Programm. (tmg/KNA)