Auch in Bayern: BR meldet deutlichen Anstieg der Kirchenaustritte
In Bayern haben nach einer Recherche des Bayerischen Rundfunks (BR) 2018 deutlich mehr Menschen der Kirche den Rücken gekehrt als im Vorjahr. Standesämter in allen sieben Regierungsbezirken hätten im Durchschnitt über 25 Prozent höhere Austrittszahlen verzeichnet als 2017, meldete der BR am Freitag. Dem Bericht zufolge hatten 57 von 69 Städten mit mindestens 20.000 Einwohnern auf die BR-Anfrage geantwortet. Nach Konfessionen unterschiedene Daten liegen demnach nicht vor.
Die Abweichungen der Werte nach unten oder oben verteilen sich laut BR über den ganzen Freistaat. In den drei größten Städten sei der Anstieg jedoch weniger stark ausgefallen. So habe es in München im vergangenen Jahr 16 Prozent mehr Kirchenaustritte gegeben, in Nürnberg und Augsburg jeweils 19 Prozent. Den größten Anstieg verzeichnet der BR in Bad Kissingen mit einer Steigerung um 74 Prozent, den geringsten mit 1 Prozent in Straubing. In Weiden hätten 18 Prozent weniger Menschen ihren Austritt erklärt als 2017.
Rekord auch in NRW
Ende Januar wurde bekannt, dass die Zahl der Kirchenaustritte 2018 auch in Nordrhein-Westfalen deutlich gestiegen sind. Bei den Amtsgerichten erklärten im vergangenen Jahr insgesamt 88.510 Menschen den Kirchenaustritt, teilte das Justizministerium in Düsseldorf mit. Das waren rund 22 Prozent mehr als 2017. Damals hatten 72.588 Menschen der katholischen oder der evangelischen Kirche den Rücken gekehrt. Auch das bedeutete schon einen Anstieg. 2016 gab es 70.717 Austritte.
Als mögliche Gründe für den Anstieg in Bayern werden in dem BR-Bericht der kirchliche Missbrauchsskandal und der Finanzskandal im Bistum Eichstätt genannt. Die beiden großen Kirchen veröffentlichen ihre amtlichen Statistiken, darunter auch Austritte, erst im Sommer. (tmg/KNA)