Hochauflösende Bilder sollen realen Anblick ermöglichen

Bald Kopie der Sixtinischen Kapelle in Argentinien?

Veröffentlicht am 28.06.2017 um 14:00 Uhr – Lesedauer: 
Kultur

Buenos Aires ‐ Fünf Millionen Menschen besuchen jährlich die Sixtinische Kapelle. Die Vatikanischen Museen wollen die Sixtina in Argentinien nachbauen - ein Projekt, das bereits in einem anderen Land Erfolg hatte.

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Der Vatikan prüft nach einem Bericht der Tageszeitung "La Nacion" (Dienstag Ortszeit) einen maßstabsgetreuen Nachbau der Sixtinischen Kapelle. Entstehen soll der Doppelgänger in der argentinischen Provinz Buenos Aires. "Das ist eine Möglichkeit, die wir analysieren", sagte die Direktorin der Vatikanischen Museen, Barbara Jatta, dem Portal "Telam". Eine Idee ist, die Kapelle mit Hilfe von 2.800 hochauflösenden Bildern nachzubauen, um den Besuchern einen möglichst realen Anblick des Originals zu bieten. Ein ähnliches Projekt eines temporären Nachbaus der Kapelle hatte 2016 in Mexiko-Stadt bereits mehr als eine halbe Million Besucher angelockt.

Die Sixtinische Kapelle im Vatikan ist die Wahlstätte der Päpste. Sie gehört zum Weltkulturerbe der Unesco und ist als Teil der Vatikanischen Museen mit jährlich rund fünf Millionen Menschen eines der meistbesuchten Bauwerke der Welt.

Kardinäle ziehen zum Konklave in die Sicitinische Kapelle im Vatikan 2005 ein.
Bild: ©picture alliance / AP Photo

Kardinäle ziehen 2005 zum Konklave in die Sixtinische Kapelle ein. Sie ist der Ort der Papstwahl.

Die Deckenfresken der Sixtinischen Kapelle schuf Michelangelo Buonarroti (1475-1564) von 1508 bis 1512. Der Zyklus aus neun Bildern illustriert die biblische Schöpfungsgeschichte. Das berühmteste Fresko ist die "Erschaffung Adams". Es zeigt, wie Gottvater mit ausgestrecktem Zeigefinger Adam zum Leben erweckt. 25 Jahre später stellte Michelangelo das "Jüngste Gericht" an der Altarwand der Sixtina fertig.

Die Wände zieren Fresken, die bereits Ende des 15. Jahrhunderts entstanden. Sie stammen von Sandro Botticelli, Pietro Perugino, Domenico Ghirlandaio und Cosimo Rosselli und ihren Werkstätten. Sie zeigen Szenen aus dem Leben Jesu und Mose. Zwischen 1980 und 1994 wurden alle Fresken vollständig restauriert.

Den Namen verdankt die Sixtinische Kapelle Papst Sixtus IV. (1471-1484). Er ließ die antike Große Kapelle von 1477 bis 1480 umbauen. (KNA)