Felix Gmür über den Umgang mit Sexualität

Baseler Bischof: Leben ohne Sex ist "wunderbar möglich"

Veröffentlicht am 10.12.2018 um 09:40 Uhr – Lesedauer: 

Bern ‐ Ein Leben ohne Sexualität? Für den Baseler Bischof Felix Gmür ist das kein Problem. Zölibatär lebende Menschen müssten ihre Gefühle ganz einfach in eine andere Richtung lenken, sagt der Schweizer – und gibt Beispiele.

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Ein Leben ohne Sexualität ist nach den Worten des Baseler Bischofs Felix Gmür "wunderbar möglich". Man könne sexuelle Gefühle in eine andere Richtung lenken: "Viele sind künstlerisch tätig. Andere lesen viel, machen Sport, meditieren", sagte Gmür der Schweizer "Sonntagszeitung". Auf entsprechende Fragen entgegnete der katholische Geistliche: "Wenn man Sie so hört, meint man, die Leute hätten den ganzen Tag Sex." Er wisse aber von vielen, dass das nicht so sei.

Zölibatär lebende Menschen hätten aus seiner Sicht kein größeres Risiko, zu Missbrauchstätern zu werden. Es bestehe "höchstens die Gefahr, dass sie sich nicht wirklich mit ihrer eigenen Identität auseinandersetzen, weil sie nicht von einem Partner oder einer Partnerin herausgefordert werden", so Gmür.

"Man muss wissen, wodurch man sich angezogen fühlt"

Beim Umgang mit der eigenen Sexualität gelte: "Man muss sich gut kennen und wissen, wodurch man sich angezogen fühlt." Dazu gehöre, "dass man weiß, wie man mit diesen Bedürfnissen umgehen muss, wenn man sie nicht befriedigen kann". Das betreffe aber alle Lebensbereiche, nicht nur die Welt der Priester. "Wenn Sie extrem gerne Schokolade essen und darauf aus gesundheitlichen Gründen verzichten müssen, kann das auch manchmal schwierig sein", sagte der Bischof.

Felix Gmür (52) ist seit 2010 Bischof von Basel und ersetzte dort den heutigen Kurienkardinal Kurt Koch. Am 3. September 2018 wurde er zum Präsidenten der Schweizer Bischofskonferenz (SBK) gewählt. Amtsantritt ist am 1. Januar 2019. (tmg/KNA)