Steintafel zeigt zeitgenössische Darstellung des Bauwerks

Beweis für den Turm zu Babel gefunden?

Veröffentlicht am 02.05.2017 um 15:00 Uhr – Lesedauer: 
Archäologie

Bonn ‐ Ist der Turmbau zu Babel nur eine symbolische Geschichte über die Anmaßung des Menschen? Eine zeitgenössische Darstellung erbringt jetzt einen weiteren Beweis, dass das Bauwerk wirklich existiert hat.

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Zu den bekanntesten Erzählungen des Alten Testaments zählt zweifelsohne die Geschichte vom Turmbau zu Babel und der babylonischen Sprachverwirrung (Gen 11,1-9). Jetzt scheint ein weiterer Beweis gefunden worden zu sein, dass das biblische Bauwerk tatsächlich existiert hat: Auf einer Steintafel aus dem sechsten vorchristlichen Jahrhundert, die das "Smithsonian Magazine" erstmals in einem Video zeigt, findet sich eine zeitgenössische Darstellung des Turms. Laut Andrew George, Professor für Babylonische Geschichte an der Universität London, handelt es sich dabei um die anschaulichste Abbildung des Bauwerks, die je gefunden wurde.

Fundamente wurden 1913 entdeckt

Die Steintafel stammt aus der Privatsammlung des Norwegers Martin Schøyen und zeigt den Turm zu Babel mit einer pyramidenartigen Struktur. Daneben findet sich eine Abbildung von König Nebukadnezar II., der von 605 bis 562 vor Christus über Babylon herrschte und als Vollender des Bauwerks gilt. Bereits 1913 wurden die Fundamente eines babylonischen Turms entdeckt. Das als Zikkurat – gestufter Tempelturm – bezeichnete Bauwerk soll in der Geschichte mehrfach abgerissen beziehungsweise zerstört und wieder aufgebaut worden sein. Die Fundamente weisen auf eine Grundfläche von etwa 91 mal 91 Metern und eine Höhe von ebenfalls 91 Metern hin.

Bis zur Entdeckung der Steintafel existierte kein zeitgenössischer Hinweis, wie das Bauwerk tatsächlich ausgesehen haben könnte. Die Tafel trägt zudem eine Inschrift, die den Turm als "das Haus, eine Stiftung von Himmel und Erde, die Zikkurat in Babylon" beschreibt. Nebukadnezar II. werden darin die Worte in den Mund gelegt: "Ich habe es (das Bauwerk) so vollendet, dass seine Spitze in den Himmel reicht, damit es so hell glänzt wie die Sonne." (tmg)