Bischof Genn: Studie über sinkende Katholikenzahl ist "Weckruf"
Angesichts sinkender Katholikenzahlen ruft Münsters Bischof Felix Genn zu kirchlichem Engagement auf. "Manche Faktoren, die zu den Rückgängen führen, werden wir nicht ändern können. Andere schon - und das macht mir Hoffnung", sagte Genn am Freitag in Münster. Er äußerte zu einer Prognose, wonach sich bis 2060 die Zahl der Katholiken in der Diözese Münster wie im Bundestrend halbiert.
Die Studie solle "ein Weckruf" sein, so der Bischof. Neben der demografischen Entwicklung spielten Kirchenaus- und eintritte sowie Taufen eine wichtige Rolle. "Hier liegt unsere Verantwortung, und hier besteht die Notwendigkeit für Veränderungen." Die Katholiken müssten mehr verdeutlichen, dass der Glaube das Leben bereichere und die Kirche den Menschen helfen könne, ihr Leben besser zu gestalten. "Wenn uns eine positive Trendwende gelingt, werden wir zwar sicher auch weniger werden, aber wir bleiben eine starke, solidarische Gemeinschaft von Christinnen und Christen, die sich bewusst für die Nachfolge Jesu Christi entschieden hat", sagte Genn.
Laut einer Anfang Mai veröffentlichten Studie des Freiburger Forschungszentrums Generationenverträge geht die Zahl der Kirchenmitglieder von 44,8 Millionen im Jahr 2017 auf 22,7 Millionen (minus 49 Prozent) bis 2060 zurück. Dabei wird die katholische Kirche (minus 48 Prozent) etwas weniger Mitglieder verlieren als die evangelische (minus 51 Prozent). Auch die Finanzkraft der Kirchen wird sich nach den Berechnungen in etwa halbieren. Am Freitag wurden die Ergebnisse für die Diözese Münster präsentiert, die dem Bundestrend entsprechen.
Die Studie trägt den Titel "Langfristige Projektion der Kirchenmitglieder und des Kirchensteueraufkommens in Deutschland" und hat die Entwicklung von Kirchenmitgliederzahlen und Kirchensteueraufkommen der 20 evangelischen Landeskirchen und 27 (Erz-)Bistümer der katholischen Kirche ermittelt. Für die Projektion wurde die Entwicklung der vergangenen 20 Jahre analysiert. (cst/KNA)