Chiles Kirche vereinbart Zusammenarbeit mit Staatsanwaltschaft
Um Missbrauchsfälle besser aufzuarbeiten, will die Kirche in Chile stärker mit der Staatsanwaltschaft des Landes zusammenarbeiten. Wie der vatikanische Informationsdienst "Vatican News" (Samstag) berichtet, beschlossen die Bischöfe bei ihrer jüngsten Vollversammlung in Santiago, eine entsprechende Vereinbarung zu unterschreiben. Der Entwurf einer solchen Vereinbarung wurde demnach bei dem Treffen, das von Montag bis Freitag stattfand, auch mit Behördenvertretern diskutiert. "In den kommenden Wochen hoffen wir, diese Vereinbarung durch die Unterzeichnung des entsprechenden Dokuments und dessen anschließende Umsetzung zu formalisieren", zitiert "Vatican News" aus der Erklärung der Bischöfe.
Mitte Oktober hatte die Staatsanwaltschaft des Landes der Kirche mangelnde Kooperation bei der Aufarbeitung von Missbrauch vorgeworfen. Ende des Monats erst vernahm sie den Vorsitzenden der Bischofskonferenz, Militärbischof Santiago Silva. Laut Medienberichten wird er verdächtigt, in der Vergangenheit Missbrauchsvergehen vertuscht zu haben. Silva wies solche Anschuldigungen zurück und erklärte, er habe nichts zu verbergen.
Vorwürfe gegen früheren Erzbischof von Santiago
Vorwürfe gibt es auch gegen den früheren Erzbischof von Santiago, Kardinal Francisco Javier Errazuriz. Er soll 2009 nicht die erforderlichen Maßnahmen ergriffen haben, um Vorwürfe gegen den damaligen Priester Fernando Karadima aufzuklären. Papst Franziskus hatte Karadima Ende September aus dem Priesterstand entfernt. Der inzwischen 88-Jährige steht im Mittelpunkt des Missbrauchsskandals in Chile. Errazuriz, bislang Mitglied im neunköpfige Kardinalsrat zur Beratung des Papstes, teilte diese Woche mit, dass er das Gremium verlasse.
Bei der jüngsten Vollversammlung der Bischofskonferenz waren die Bischöfe des Landes sowie die apostolischen Administratoren versammelt, die Papst Franziskus eingesetzt hatte, nachdem er die Rücktritte von Bischöfen angenommen hatte. Die gesamte Bischofskonferenz war im Mai in den Vatikan gekommen, weil Franziskus sie dazu aufgefordert hatte. Am Ende hatten die Bischöfe geschlossen ihre Rücktritte angeboten, acht davon wurden bislang angenommen. (stz/KNA)