Damit auch Blinde den Speyerer Dom "sehen" können
Der Speyerer Dom wird ab Frühjahr kommenden Jahres ein Blindentastmodell erhalten. Das etwa 1,5 Meter lange, 65 Zentimeter breite und 72 Zentimeter hohe Miniaturmodell solle Blinden, Sehbehinderten, aber auch allen anderen Besuchern ermöglichen, die Architektur der romanischen Kathedrale "mit den Händen zu entdecken und zu greifen", sagte Dom-Kulturmanagerin Friederike Walter am Montag in Speyer.
Das Bronzemodell, das an der Südseite des Domes in der Nähe der Dom-Information aufgestellt werden soll, sei ein weiterer Schritt auf dem Weg zu einem für behinderte Menschen barrierefreien Bauwerk. Erstellt werde es von dem Bildhauer Egbert Boerken aus dem westfälischen Soest. Das Modell wird Walter zufolge auch Eckdaten über den Dom in Braille-Schrift und in lateinischer Schrift enthalten.
Die Kosten von rund 40.000 Euro werden vom Lions Club Speyer sowie durch Zuwendungen der Unternehmer Susanne Klatten und Stefan Quandt finanziert. Anlass des Projekts ist das 25. Jubiläum des Dombauvereins im kommenden Jahr. Dieser unterstütze den Erhalt des Unesco-Weltkulturerbes mit jährlich zwischen 130.000 und 140.000 Euro, sagte der Vorsitzende, Gottfried Jung. Blindentastmodelle gibt es bereits von den Domen in Mainz und Worms und dem Straßburger Münster.
Der im Jahr 1061 geweihte Kaiser- und Mariendom zu Speyer ist die größte komplett erhaltene romanische Kirche der Welt. 1925 wurde das Gotteshaus von Papst Pius XI. in den Stand einer Basilica minor erhoben. Seit 1981 steht der Dom auf der Unesco-Liste des Weltkulturerbes. (tmg/epd)