Deutscher Erzbischof Georg Zur gestorben
Der deutsche Vatikandiplomat und Erzbischof Georg Zur ist am Dienstag mit 88 Jahren in Rom gestorben. Das meldet die Vatikanzeitung "Osservatore Romano" (Mittwochsausgabe). Der aus Görlitz stammende Geistliche stand fast 30 Jahre lang im diplomatischen Dienst des Heiligen Stuhls. Zuletzt war er von 2002 bis 2005 Nuntius in Österreich und dort unter anderem mit dem Skandal um das Priesterseminar in Sankt Pölten befasst.
Zuvor vertrat Zur den Heiligen Stuhl zwei Jahre lang in Moskau. Von 1999 bis 2000 leitete er die Päpstliche Diplomaten-Akademie, wo die künftigen Vatikanbotschafter und Nuntiaturmitarbeiter auf ihren Dienst vorbereitet werden.
Eine der schwierigsten diplomatischen Vertretungen des Heiligen Stuhls
Zur wurde am 15. Februar 1930 als Sohn eines Schneidermeisters in Görlitz geboren. Mit 19 Jahren ging er zum Studium an die römische Gregoriana-Universität. Nach dem Lizenziat in Theologie und Philosophie promovierte er in Kirchenrecht und empfing 1955 die Priesterweihe. Nach kurzer Kaplanszeit in der Diözese Bamberg begann er 1961 die Ausbildung an der Diplomaten-Akademie des Vatikan.
Seine ersten Auslandsposten waren Indien, Mexiko, Burundi und Uganda. 1979 ernannte ihn Johannes Paul II. zum Erzbischof und betraute ihn mit der Leitung der Nuntiaturen in Sambia und Malawi. Die nächste Station war 1985 Paraguay, bevor er von 1990 bis 1998 nach Indien und Nepal wechselte.
Im Januar 2000 ernannte ihn Johannes Paul II. zu seinem Botschafter in Moskau. Damit übernahm Zur die Leitung einer der wichtigsten und zugleich schwierigsten diplomatischen Vertretungen des Heiligen Stuhls. Nach Erreichen der kirchlichen Altersgrenze von 75 Jahren gab er 2005 sein Amt ab; seither lebte er in Rom. (KNA)