Eklat um "Maria 2.0": Pfarrer fühlt sich "völlig überrumpelt"
Nach dem Eklat um "Maria 2.0" in der unterfränkischen Gemeinde Forst hat sich der zuständige Pfarrer Andreas Heck zu Wort gemeldet. Er sei von den Aktivistinnen "völlig überrumpelt" worden, sagte er am Freitag der "Main-Post". In der Kirche im Landkreis Schweinfurt war es am Mittwochabend zum Eklat gekommen, als der Pfarrer die Frauen aus der Kirche werfen wollte und den Gottesdienst letztendlich ausfallen ließ.
Heck sagte der Zeitung, dass niemand im Vorhinein mit ihm über diese Aktion gesprochen habe. "Dann wusste ich einfach nicht mehr weiter." Die Frauen hätten "nur Unruhe stiften" wollen, das müsse er sich nicht gefallen lassen. Trotzdem tue ihm der gesamte Vorgang auch leid. "Und es tut mir auch sehr weh", so Heck.
Vor dem Gottesdienst zu Mariä Himmelfahrt hatte Heck eine Gruppe Frauen des Raumes verwiesen, die sich als Unterstützerinnen von "Maria 2.0" zu erkennen gegeben hatten. Als eine der Frauen an den Ambo getreten war, hatte er ihr das Redemanuskript entrissen und sie angeschrien. Gabi Gressel, die örtliche Vorsitzende des Katholischen Deutschen Frauenbundes (KDFB), sprach am Freitag auf Anfrage von tumultartigen Szenen.
Ein Vorfall mit Vorgeschichte
Sie verwies darauf, dass der Vorfall am Vorabend des Feiertags Mariä Himmelfahrt eine Vorgeschichte habe. Im Mai habe eine Veranstaltung des katholischen Frauenbundes bei einem Teil der Gemeinde und beim Pfarrer für Unmut gesorgt. Der Geistliche habe sich ferner beklagt, dass die Frauen, die für den Kirchenschmuck zuständig seien, Anfang Juli einer Madonnenstatue einen weißen Schal umgelegt und ein Gebet zur bundesweiten Aktion "Maria, schweige nicht" platziert hätten. Nach Meinung des Pfarrers werde dadurch die Gottesmutter missbraucht.
Nach dem Eklat am Mittwoch bemüht sich das Bistum Würzburg um Vermittlung. Generalvikar Thomas Keßler erklärte am Freitag, man bedauere die Vorgänge sehr. "In seiner emotionalen Erregung hat der Pfarrer unglücklich überreagiert", so Keßler. Im Zusammenhang mit "Maria 2.0" bleibe es wichtig, dass beide Seiten einander zuhörten und der Gesprächsfaden nicht abreiße. (cph/KNA)