Geistlicher spricht von "Missbrauch" der Muttergottes

Pfarrer wirft "Maria 2.0" aus der Kirche – Bistum schaltet sich ein

Veröffentlicht am 16.08.2019 um 12:23 Uhr – Lesedauer: 

Schonungen ‐ Eklat in Unterfranken: Aktivistinnen von "Maria 2.0" wollten eine ihrer Aktionen erklären, doch der Pfarrer warf sie aus dem Gottesdienst – und ließ die Feier dann ganz ausfallen. Jetzt hat sich auch das Bistum Würzburg in den Fall eingeschaltet.

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Im unterfränkischen Forst im Landkreis Schweinfurt ist es in der Kirche zu einem Eklat um "Maria 2.0" gekommen. Wie der Bayerische Rundfunk und die "Main-Post" am Freitag berichten, warf der Ortspfarrer Aktivistinnen der Bewegung "Maria 2.0" aus dem Gottesdienst. Nachdem diese die Kirche nicht verlassen wollten, ließ er die Feier ausfallen.

Anlass der Auseinandersetzung ist eine Aktion von "Maria 2.0"-Aktivistinnen Ende Mai. Bei einer Andacht hatten Frauen einer Marienstatue in der Kirche einen weißen Schal umgehängt, das Erkennungszeichen der Bewegung. Pfarrer Andreas Heck hatte der Figur den Schal heruntergerissen. Der Vorfall hat in der Gemeinde für Diskussionen gesorgt.

Bei der Vorabendmesse zum Fest Mariä Himmelfahrt saßen einige Frauen weiß gekleidet in den Kirchenbänken. Heck verwies sie jedoch mit den Worten "und Sie verlassen die Kirche" des Raumes. Die Frauen blieben in der Kirche. Gabi Gressel, Ortsvereinsvorsitzende des Katholischen Deutschen Frauenbundes (KDFB), wollte am Ambo die Aktion erklären. Heck stürmte auf sie zu, entriss ihr das Redemanuskript und warf es zerknüllt in die Kirchenreihen. Einige Kirchenbesucher verließen unter Beschimpfungen gegen "Maria 2.0" die Kirche. Gressel hielt ihre Rede zu Ende, während der Pfarrer in die Sakristei ging. Heck legte dort sein Messgewand ab und ließ den Gottesdienst ausfallen.

"Da brauche ich nicht zuhören"

Auf Nachfrage der "Main-Post" sagte Heck: "Da brauche ich nicht zuhören." Er sei empört, "dass die Mutter Gottes zu so einer Sache missbraucht wird". Welche "Sache" er genau meint, erklärte er auch auf Nachfrage nicht. Gressel sagte zu dem Vorfall gegenüber dem BR: "Das müssen wir uns nicht gefallen lassen, das ist nicht im Sinne von Maria 2.0. Ich wollte Stellung beziehen."

Das Bistum bedauert die Vorgänge. Generalvikar Thomas Keßler sagte am Freitag, der Priester habe in seiner emotionalen Erregung "unglücklich überreagiert" und betonte, dass der priesterliche Dienst ein Einheitsdienst an der Gemeinde sei. Im Zusammenhang mit Maria 2.0 bleibe es wichtig, dass beide Seiten einander zuhörten und der Gesprächsfaden nicht abreiße. Keßler bot seine Unterstützung an. (cph)