Erste päpstliche Basilika in Sachsen
Sachsen hat seine erste päpstliche Basilika: Papst Franziskus hat der Wechselburger Wallfahrtskirche den Ehrentitel "Basilica minor" verliehen, wie der Bischof von Dresden-Meißen, Heinrich Timmerevers, am Sonntag bei der Bistumswallfahrt in dem mittelsächsischen Ort verkündete. Dazu werde es am 12. November, dem 850. Jahrestag der Ersterwähnung der Klosterkirche, einen feierlichen Gottesdienst geben, an dem auch der Botschafter des Papstes in Deutschland, Erzbischof Nikola Eterovic, teilnehmen will.
"Basilica minor" ist in der katholischen Kirche ein Ehrentitel, mit dem der Papst bedeutende Kirchen auszeichnet. Weltweit gibt es etwa 1.500, in Deutschland nunmehr 77 solcher Gotteshäuser. Wechselburg ist dabei, außerhalb Berlins, die erste dieser Basiliken in Ostdeutschland. Die spätromanische Kirche ist bis heute der architektonische und spirituelle Mittelpunkt des Wechselburger Klosters. Die dreischiffige Pfeilerbasilika auf einem kreuzförmigen Grundriss zählt zu den am besten erhaltenen romanischen Kirchen östlich der Saale. Das kunsthistorisch wertvollste Ausstattungsstück der Basilika ist der Lettner, der den Chorraum der Mönche mit der Krypta vom übrigen Kirchenschiff trennt.
Gegründet wurde das Kloster Wechselburg 1168 und 1543 im Zuge der Reformation aufgelöst. Benediktinermönche der bayerischen Abtei Ettal eröffneten dort 1993 auf Einladung des Bistums Dresden-Meißen eine Niederlassung, um die katholische Minderheit in Ostdeutschland nach dem Ende der DDR zu unterstützen. 2012 wurde das Tochterkloster zu einem Priorat erhoben. Dessen Gäste sind zu jeweils einem Drittel katholisch, evangelisch und konfessionslos. In Wechselburg finden unter anderem Jugendvespern mit mehreren hundert Teilnehmern statt. (stz/KNA)