"Hass auf Migranten ist unmoralisch"

Erzbischof beklagt Fremdenhass in Italien

Veröffentlicht am 21.03.2019 um 12:15 Uhr – Lesedauer: 
Papst Franziskus hat den Erzbischof von Perugia, Kardinal Gualtiero Bassetti, zum neuen Vorsitzenden der italienischen Bischofskonferenz ernannt.
Bild: © KNA

Rom ‐ Der Vorsitzende der italienischen Bischofskonferenz hat sich gegen Populismus und Fremdenhass in seinem Land gewandt. "Migranten sind keine Bürger zweiter Klasse", sagte er. Auf die Flüchtlingsfrage habe die Bibel eine klare Antwort.

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Der Vorsitzende der italienischen Bischofskonferenz und Erzbischof von Perugia-Città della Pieve, Kardinal Gualtiero Bassetti, hat den Fremdenhass in seinem Land beklagt. Er sagte der Zeitung "La Stampa" am Mittwoch, durch die schwere Wirtschaftskrise habe sich in Italien ein Klima der Angst und Unsicherheit verbreitet. Dieses sei zum Teil auf unverantwortliche Weise genährt worden, wodurch sich rassistische Auswüchse entwickelt hätten. Er erinnerte jedoch daran: "Migranten sind ein Teil der einen Menschenfamilie und keine Bürger zweiter Klasse." Katholiken müssten ihnen mit Liebe begegnen, sagte er mit Verweis auf das Bibelzitat "Ich war fremd und ihr habt mich aufgenommen" (Mt 25,35). Migranten als Feinde zu sehen, die es zu "hassen und bekämpfen" gelte, sei "unmoralisch".

Flüchtlings-Rettungsschiff Lifeline im Mittelmeer
Bild: ©Hermine Poschmann/MISSION LIFELINE (Wikimedia Commons), CC BY-SA 3.0

Aus Seenot gerettete Flüchtlinge an Bord der Lifeline.

Bassetti warnte außerdem vor Populismus: Es sei Vorsicht dabei geboten, den Menschen einfache Lösungen zu versprechen. Dadurch könnten Frustration und soziale Spannungen entstehen. Er sagte im Hinblick auf die Politik, dass sich insbesondere Katholiken nicht wegen der eigenen Karriere, Geld oder Machtgewinn politisch engagieren sollten, sondern um Menschlichkeit und Heiligkeit zu vertreten.

In den letzten Monaten ist Italien wegen seines Umgangs mit Rettungsschiffen auf dem Mittelmeer in die Schlagzeilen gekommen. Denn die Regierung des Landes hatte mehreren Schiffen mit Migranten an Bord den Zugang zu italienischen Häfen verwehrt, zuletzt diese Woche der "Mare Jonio". Sie ist mittlerweile in einen Hafen eingefahren; es wird nun wegen Begünstigung illegaler Migration ermittelt. (cph)