Franziskus an Kopten: Danke für euer Vorbild!
Papst Franziskus hat dem Nahen Osten und der ganzen Welt Frieden und Wohlstand gewünscht. Das katholische Kirchenoberhaupt sendete am Sonntag eine Videobotschaft zur Einweihung der neuen koptisch-orthodoxen Kathedrale in Ägyptens neuer Verwaltungshauptstadt bei Kairo. Von der neuen Kathedrale möge ein Friedenssegen für alle Menschen ausgehen, so Franziskus.
Dem koptisch-orthodoxen Papst-Patriarch Tawadros II. und dessen Kirche dankte er für ihr Glaubenszeugnis auch in besonders schwierigen Momenten. "Liebe Brüder und Schwestern, ihr habt Märtyrer die unseren Glauben stärken. Danke für euer Vorbild", heißt es in der vom Vatikan verbreiteten Videobotschaft. Zugleich überbrachte Franziskus auch Weihnachts- und Neujahrsgrüße.
Explizit grüßte das katholische Kirchenoberhaupt Ägyptens Präsident Abdel-Fattah Al-Sisi. Dieser weihte zum koptisch-orthodoxen Weihnachtsfest am Sonntagabend die neue Kathedrale ein. Bei dem der Geburt Christi geweihten Gotteshaus handelt es sich um die größte Kirche des Nahen Ostens mit Platz für 8.200 Gläubige, wie ägyptische Medien berichteten. Al-Sisi betonte bei der Einweihung die muslimisch-christliche Koexistenz in Ägypten. "Dieser Anlass ist eine Botschaft, dass wir niemandem erlauben, sich zwischen uns zu stellen", sagte er laut der Zeitung "Al-Ahram". Muslime und Christen in Ägypten seien "eins und werden eins bleiben", so der Präsident. Zuvor hatte er eine neue Moschee für 17.000 Gläubige eingeweiht.
"Beispiellose Doppelweihe"
Neben Koptenpapst Tawadros II. nahmen laut einem Kirchensprecher auch Diplomaten verschiedener Länder an den Feierlichkeiten teil. Tawadros betonte bei der Moscheeeinweihung die Besonderheit des Moments. Das Land schreibe mit der beispiellosen Doppelweihe eine neue Seite in der Geschichte der Zivilisation", so das koptische Oberhaupt.
Im Anschluss an die Kirchenweihe feierte Tawadros II. in der neuen Kathedrale die Mitternachtsmesse. Die Mehrheit der ägyptischen Christen gehört der koptisch-orthodoxen Kirche an, nach deren Kalender Weihnachten am 7. Januar begangen wird.
Ägypten hatte zu den Weihnachtsfeiern die Sicherheitsmaßnahmen verschärft. Landesweit sind laut Bericht 230.000 Sicherheitskräfte zum Schutz von 2.600 Kirchen im Einsatz. Christen und christliche Heilige Stätten waren in der Vergangenheit wiederholt an hohen Feiertagen Ziel terroristischer Anschläge. Am Samstag wurde in Kairo ein Polizeibeamter beim Entschärfen eines nahe einer Kirche platzierten Sprengsatzes getötet. (tmg/KNA)