Genn: Verstehe Menschen, die 2018 aus Kirche ausgetreten sind
Münsters Bischof Felix Genn hofft auf eine Erneuerung der Kirche nach dem Missbrauchsskandal "von innen her". Die Ergebnisse der von den deutschen Bischöfen in Auftrag gegebenen Studie hätten "schwere Schatten" auf die katholische Kirche geworfen, sagte er im Gottesdienst zum Jahresabschluss am Montag in Münster. Die Schmerzen und Verwundungen vieler Betroffener seien groß. Er habe daher auch Verständnis für Menschen, die 2018 aus der Kirche ausgetreten sind. Trotzdem bitte er jeden zu prüfen, ob er nicht dazu beitragen könne, "durch seinen Einsatz und seine Solidarität die Kirche zu reinigen und zu heilen", so Genn.
2018 sei ein Jahr gewesen, "in dem wir viele Umbrüche und Abbrüche erleben mussten", bilanzierte Genn. Denn es habe nicht nur Schatten, sondern auch viel Licht gegeben. Der Bischof erinnerte an die Amokfahrt Anfang April in der City von Münster und an die große Solidarität der Bevölkerung mit den Opfern. Als "prägende Erfahrung" wertete der Genn auch den 101. Katholikentag im Mai in der Stadt mit seinen etwa 90.000 Besuchern und einer Atmosphäre der Vielfalt und der Gespräche.
Kritisch dagegen sieht Münsters Bischof die Bilanz der Jugendsynode im Oktober in Rom mit fast 350 Bischöfen, Experten und meist jungen Auditoren. Deren Wirkung sei schnell verflogen durch den Streit innerhalb der Deutschen Bischofskonferenz um die Orientierungshilfe zur Seelsorge für Partner in gemischt-konfessionellen Ehen sowie die Möglichkeit für nicht-katholische Ehepartner zur Teilnahme an der Kommunion, sagte Genn. (KNA)