Hilfsaktionen für Erdbebenopfer laufen an
Die katholische Bischofskonferenz Ecuadors startete eine Spendenkampagne zur Unterstützung schneller Nothilfe in den Katastrophenregionen. Kirchliche Hilfswerke in Deutschland wie Caritas international und Diakonie-Katastrophenhilfe haben ebenfalls mit der Soforthilfe begonnen und rufen zu Spenden auf. Im Vatikan rief auch Papst Franziskus zum Gebet und zur Hilfe für die Opfer und die Hinterbliebenen auf.
In Ecuador selbst starteten zahlreiche Hilfsorganisationen und Bürgerinitiativen eigene Hilfsaktionen. So rief das UN-Kinderhilfswerk Unicef zu Spenden auf und teilte mit, es habe 20.000 Tabletten zur Desinfektion von Trinkwasser beschafft und Helfer in die schwer getroffene Stadt Pedernales geschickt. Das Rote Kreuz und viele andere Organisationen sind ebenfalls vor Ort im Einsatz.
Parlamentsabgeordnete wollen spenden
Die Abgeordneten des ecuadorianischen Parlaments sagten zu, zehn Prozent ihrer Gehälter von April und Mai für die Katastrophenhilfe zu spenden. In vielen Städten sammelten Bürger und Behörden Sachspenden, so dass sich zum Teil lange Schlangen vor den Annahmestellen bildeten. Viele Ärzte und Sanitäter machten sich als freiwillige Helfer auf den Weg an die Küste.
Das Erdbeben der Stärke 7,8 hatte das südamerikanische Land am Samstagabend getroffen. Nach Regierungsangaben war es das stärkste Beben in Ecuador seit 1979. Das Epizentrum lag zwischen den Küstenstädten Pedernales und Cojimies. In den ersten gut 24 Stunden nach dem Erdstoß wurden mehr als 130 leichtere Nachbeben registriert. Auf Twitter luden Nutzer Dutzende Fotos von Menschen hoch, die noch vermisst werden. Sie baten dringend um Nothilfe, um Verschüttete zu bergen. Lokale Medien berichteten immer wieder über Überlebende, die aus den Trümmern geborgen werden konnten.
"Größte Tragödie der letzten 67 Jahre"
Staatspräsident Rafael Correa kehrte am Sonntag von einer Europa-Reise zurück und fuhr direkt in das Erdbebengebiet. Am späten Abend sprach er im Fernsehen von einem schweren Schlag für das Land und der "größten Tragödie der letzten 67 Jahre". Jedoch gebe es noch viele Lebenszeichen aus den Trümmern. "Ich habe die Hoffnung, noch mehr Überlebende zu finden", sagte Correa und dankte für den Einsatz der vielen Helfern und für die Solidarität aus aller Welt.
Ecuador gehört zu den Ländern in Lateinamerika, die am anfälligsten für Naturkatastrophen sind. Dies resultiert insbesondere aus geologischen Risiken wie Erdbeben, Tsunamis und Vulkanausbrüchen sowie klimatischen Risiken wie Überschwemmungen, Erdrutschen und Dürreperioden. Mehr als 20 Prozent der Bevölkerung leben unterhalb der nationalen Armutsgrenze, 11 Prozent gelten als unterernährt. (KNA)