Indische Ordensfrauen dürfen weiter gegen Bischof demonstrieren
Fünf indische Ordensfrauen, die seit Monaten gegen einen Bischof protestieren, der eine Mitschwester vergewaltigt haben soll, können ihren Protest fortsetzen. Das sei ihnen vom zuständigen Bischof zugesichert worden, berichtet das Internetportal "Matters India" unter Berufung auf die Zeitung "The Hindu". Die fünf Ordensfrauen aus verschiedenen Teilen Indiens demonstrieren seit Ende September in Kottayam in Kerala für ihre dort lebende Mitschwester, die Bischof Franco Mulakkal angezeigt hat.
Dem jüngsten Bericht zufolge schrieb der vom Papst eingesetzte Verwalter in Mulakkals Bistum Jalandhar, Agnelo Gracias, den Ordensfrauen, sie könnten ihre Demonstration fortsetzen, bis der Prozess abgeschlossen sei. Gleichzeitig habe er ihre Ordensoberin angewiesen, die fünf vorerst nicht in ihre Konvente zurückzuschicken. Die Ordensleitung hatte die fünf Nonnen Mitte Januar zur Rückkehr aufgefordert.
Sollte der Prozess sabotiert werden?
Mit ihrem Protest wollen die Frauen auch auf das Problem sexuellen Missbrauchs von Ordensfrauen durch Kirchenmänner aufmerksam machen. Die Anweisung, in ihre Häuser zurückzukehren, sahen die Ordensfrauen laut dem vatikanischen Pressedienst Asianews als "einen Versuch, den Prozess zu sabotieren". Gracias sicherte ihnen nun zu, dort so lange bleiben zu können, wie dies für den Gerichtsprozess gegen Mulakkal nötig sei.
Bischof Mulakkal von Jalandhar im Bundesstaat Punjab war Ende September wegen des Verdachts der Vergewaltigung in Untersuchungshaft genommen worden. Er lässt sein Amt derzeit ruhen. Inzwischen befindet er sich gegen Auflagen auf freiem Fuß und ist in sein Bistum im Norden des Landes zurückgekehrt.
Die 48-jährige Ordensfrau beschuldigt den Bischof, sie seit Mai 2014 während seiner Besuche in Kerala mehrfach vergewaltigt zu haben. Mulakkal weist die Anschuldigung zurück. Der 54-Jährige sieht in dem Vergewaltigungsvorwurf einen Racheakt wegen eines Disziplinarverfahrens, das er 2016 eingeleitet hatte. (KNA)