Kardinal Schönborn ist "offen" für Frauendiakonat
Kardinal Christoph Schönborn hat in der Debatte über den Frauendiakonat Offenheit signalisiert. Es habe Diakoninnen in der Kirche gegeben, in manchen Ostkirchen gebe es sie bis heute, sagte der Erzbischof von Wien nach Angaben der österreichischen Presseagentur Kathpress am Samstag im Stephansdom. "Grundsätzlich ist das offen", so der Geistliche. Schönborn berichtete den Angaben zufolge, dass er erst vor wenigen Tagen 14 verheiratete Männer zu Ständigen Diakonen geweiht habe. "Vielleicht eines Tages auch Frauen als Diakone", wird er zitiert.
Der Kardinal äußerte sich laut Kathpress am Abschlusstag einer Diözesanversammlung. 1.700 Delegierte aus Pfarreien, Gemeinschaften und Orden der Erzdiözese Wien hatten seit Donnerstag über die nächsten Schritte eines bereits seit mehreren Jahren andauernden Reformprozesses beraten.
Priesterweihe "nicht vorgesehen"
Das durch Weihe übertragene katholische Diakonenamt ist eines der ältesten der Kirche. Diakone dürfen taufen, verheiraten, beerdigen und predigen, aber nicht die Messfeier leiten oder Beichte hören. Lange Zeit galt das Amt als Vorstufe zur Priesterweihe, seit 1968 können aber auch verheiratete Männer zu "Ständigen Diakonen" geweiht werden. 2016 berief Papst Franziskus eine wissenschaftliche Kommission ein, um die Rolle von Diakoninnen in der frühen Kirche zu untersuchen.
Bereits im Juni hatte sich Schönborn in einem Interview für den Diakonat der Frau stark gemacht. Die Einführung dieser ersten Weihestufe für Frauen sei demnach im Gespräch. Zugleich schloss der Kardinal eine Priesterweihe für Frauen aus. Priesterinnen habe es in der katholischen Kirche nie gegeben, sagte er. "Das wäre ein zu tiefer Eingriff in die 2.000-jährige Tradition, und auch Papst Franziskus hat gesagt: Das ist nicht vorgesehen." (tmg/KNA)