Kartäuserorden schließt 2 von 23 Klöstern weltweit
Der Kartäuserorden, der strengste Orden der katholischen Kirche, schließt 2 seiner weltweit 23 Klöster. Mit dem Ende der spanischen Kartause von Benifassa gebe es künftig nur noch vier Frauenklöster weitweit, berichtet der Blog "brunonis.net" unter Berufung auf einen Beschluss der Ordensleitung. Auch das Männerkloster Santa Maria de Scala Coeli in Portugal schließe seine Pforten. Damit ist der Orden künftig nur noch mit drei spanischen Männerkartausen auf der Iberischen Halbinsel vertreten.
Die Schließung der beiden Niederlassungen soll laut Bericht noch in diesem Jahr erfolgen. Zwar sei die Entscheidung grundsätzlich bereits vor einigen Jahren getroffen worden. Da sich seither aber kein Ordensnachwuchs durch Neueintritte eingestellt habe, werde die Schließung nun vollzogen.
Kartäuser verstehen sich als "tot für die Welt"
Die Kartäuser gelten als der strengste religiöse Orden der katholischen Kirche. Ihre Mitglieder leben völlig zurückgezogen und verstehen sich als "tot für die Welt", um sich im Gebet ganz Gott zu widmen. Der Tagesablauf der Mönche folgt einer strengen Ordnung und vollzieht sich meist im Schweigen.
Der heilige Bruno (1030-1101) war kein Ordensgründer im klassischen Sinn. Der aus Köln stammende Priester fühlte sich nach einer gescheiterten Bischofswahl und andauernden Konflikten mit seinen Vorgesetzten zu einem Leben in Gebet und Stille berufen. Mit sechs Gefährten suchte er die Einsamkeit, als er sich 1084 in einem abgeschiedenen Alpental bei Grenoble niederließ und die Vorgängersiedlung der heutigen Großen Kartause gründete. Bruno verfasste jedoch keine Regel; die "Gebräuche" der Kartäuser wurden erst später aufgeschrieben.
Nach Brunos Tod 1101 übernahmen andere Gemeinschaften die Lebensweise von La Chartreuse. 1176 erhielt der Orden die päpstliche Approbation. Zählt man alle Kartausen zusammen, die seit 1084 gegründet wurden, kommt man auf nur 273. Die einzige heute noch bestehende Kartause in Deutschland ist das 1964 gegründete Männerkloster Marienau in Baden-Württemberg. (rom/KNA)