Kurienkardinal sieht momentan keine konkrete Perspektive

Kasper: Bischöfinnen vielleicht in ein "paar Jahrhunderten"

Veröffentlicht am 13.06.2019 um 09:05 Uhr – Lesedauer: 3 MINUTEN

Frankfurt ‐ In vielen Kirchen der Reformation gibt es sie schon lange: Bischöfinnen. Auch ein Modell für die katholische Kirche? Der emeritierte Kurienkardinal Walter Kasper glaubt erstmal nicht daran – hält das auf lange Sicht aber nicht für ausgeschlossen.

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Anders als in der evangelischen Kirche wird es in der katholischen Kirche nach Ansicht des emeritierten Kurienkardinals Walter Kasper auf lange Zeit keine Bischöfinnen geben. Eine Bischofsweihe von Frauen könne es vielleicht in ein "paar Jahrhunderten" geben, sagte Kasper am Mittwochabend in Frankfurt. "Aber das ist im Augenblick keine konkrete Perspektive", fügte er hinzu. Alle, die etwas anderes erwarteten, müsse er "enttäuschen".

Auf die Frage, ob er die Bischofsweihe von Frauen in der katholischen Kirche theologisch für möglich halte, sagte Kasper, er sei kein Prophet. "Ich traue dem Heiligen Geist zwar viel zu, bin aber nicht an seiner Stelle", so Kasper. In den vergangenen 30 Jahren, seit er selbst zum Bischof geweiht worden sei, sei er "Realist geworden, der schaut, was hier und heute in einer bestimmten Richtung möglich ist". Er wolle nicht "in Utopien" leben. - Der 86-jährige äußerte sich bei einem Gespräch im Bildungszentrum "Haus am Dom" zum Thema "Gott und die Welt ... und die Kirche?".

Anfang Juni hatte Kasper die Priesterweihe von Frauen noch dezidiert ausgeschlossen. Papst Johannes Paul II. habe "endgültig festgehalten", dass die Kirche keine Vollmacht zur Priesterweihe von Frauen habe. Daran sehe sich auch Papst Franziskus gebunden. Kasper war von 2001 bis 2010 Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen. (cph/KNA)