Kathedrale Notre-Dame in Paris brennt
Seit Montagabend brennt die Kathedrale Notre-Dame in Paris. Auf Bildern des französischen Fernsehens waren ab dem frühen Abend meterhohe Rauchschwaden und Flammen über dem Pariser Wahrzeichen zu sehen. Der 96 Meter hohe Vierungsturm und der Dachstuhl der gotischen Kirche stürzten infolge des Brandes ein. Verletzte gab es nach Informationen der Feuerwehr zunächst nicht. Ein Sprecher der Feuerwehr erklärte am späten Abend, man könne nicht garantieren, ob die Kirche als Ganze zu retten sei. Die Brandursache war Medienberichten zufolge zunächst unklar. Möglicherweise existiert ein Zusammenhang mit umfassenden Renovierungsarbeiten in der Kathedrale, die derzeit für rund 60 Millionen Euro ausgeführt werden. Der Brand soll auf dem Dachboden der Kathedrale ausgebrochen und gegen 18.50 Uhr entdeckt worden sein.
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Pariser Erzbischof ruft zum Gebet auf
In Frankreich und weltweit sorgte das Feuer für Trauer und Bestürzung. Der Pariser Erzbischof Michel Aupetit rief die Priester in der Stadt auf Twitter dazu auf, die Glocken ihrer Kirchen zu läuten und die Menschen damit zum Gebet einzuladen. Er erklärte außerdem: "Die Feuerwehrleute kämpfen immer noch darum, die Türme von Notre-Dame zu retten. Der Dachstuhl, das Dach und der Turm sind verbrannt."
Für den Vatikan äußerte sich am Abend dessen Sprecher Alessandro Gisotti zu der Brandkatastrophe. Der Heilige Stuhl habe mit Fassungslosigkeit und Trauer von dem schrecklichen Feuer in Notre-Dame erfahren. Die Kathedrale sei ein Symbol der Christenheit in Frankreich und weltweit. "Wir drücken unsere Nähe zu den französischen Katholiken und zur Pariser Bevölkerung aus. Wir beten für die Feuerwehrleute und für alle, die sich dieser dramatischen Situation stellen", schrieb Gisotti ebenfalls auf Twitter.
Berlins Erzbischof Heiner Koch zeigte sich angesichts der brennenden Kathedrale in der französischen Hauptstadt ebenfalls schockiert: "Die Bilder erschüttern mich zutiefst und schmerzen mich, ich will es nicht wahrhaben", erklärte Koch. Für alle Pariser und besonders für diejenigen, die die Heilige Woche und das bevorstehende Osterfest in Notre-Dame hätten feiern wollen, müsse das Feuer einen verheerenden Schock bedeuten. "Ich fühle mich Paris in diesen Stunden im Gebet verbunden, besonders aber meinem Mitbruder, dem Erzbischof von Paris Michel Aupetit", sagte der Berliner Oberhirte.
Kathedrale ist beliebteste Touristenattraktion in Paris
Auch das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) zeigte sich betroffen. "Als Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) möchte ich den Katholiken in Frankreich unsere herzliche Anteilnahme aussprechen", schrieb dessen Präsident Thomas Sternberg am Montagabend auf Facebook. "Fassungslos sehen wir mit Euch die Kathedrale Eurer Hauptstadt brennen." Notre-Dame sei mehr als ein Kirchenbau, sie sei das Zentrum des französischen Katholizismus und für alle Europäer ein wunderbarer Ort. "Wir hoffen, dass das Feuer bald in den Griff zu bekommen ist."
Notre-Dame ist eine der beliebtesten Touristenattraktionen in Paris; sie wird jährlich von zwölf bis 14 Millionen Menschen besucht. Die Kathedrale ist Sitz der Erzbischofs von Paris und befindet sich im Herzen der französischen Hauptstadt auf der Île de la Cité. Die Geschichte der Kirche reicht bis in die Mitte des 12. Jahrhunderts zurück. Damit ist Notre-Dame eine der ältesten gotischen Kirchengebäude Frankreichs. Nahezu 200 Jahre dauerte der Bau des Gotteshauses, das als wichtigste Reliquie die Dornenkrone beherbergt, die Jesus Christus bei seiner Passion getragen haben soll.
Bereits Mitte März hatte eine Tür des Südquerhauses der Pfarrkirche Saint-Sulpice in Paris gebrannt. Der Brand in der zweitgrößten Kirche der französischen Hauptstadt konnte damals schnell gelöscht werden. Laut Feuerwehr war der entstandene Schaden gering, allerdings wurden die Kirchentür und das darüber befindliche Bleiglasfenster sehr stark beschädigt. (rom/stz/tmg)
15.04.2019, 20:30 Uhr: ergänzt um Informationen zum Einsturz des Vierungsturms
15.04.2019, 20:57 Uhr: ergänzt um die Stellungnahme des ZdK
15.04.2019, 22:05 Uhr: ergänzt um Stellungnahmen des Vatikan und von Erzbischof Koch
15.04.2019, 22:30 Uhr: ergänzt um weitere Details und eine Stellungnahme des Pariser Erzbischofs
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