kfd fordert Priesterweihe für Frauen: Theologische Fragen geklärt
Die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) hat sich erstmals offiziell für die Priesterweihe von Frauen in der katholischen Kirche ausgesprochen. Man fordere mit Nachdruck die die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen an allen Diensten und Ämtern in der Kirche, heißt es in einem Freitag während der Bundesversammlung in Mainz beschlossenen Positionspapier. Auch wenn die kfd weiter zu wertschätzenden Diskussionen bereit sei, sei sie der Auffassung, dass zur Frauenweihe "bereits alle theologischen Fragen geklärt sind".
Die 92 Delegierten der Bundesversammlung stimmten - ohne Enthaltung - einstimmig für das Positionspapier. "Wir sind stolz auf dieses starke Votum, das schwarz auf weiß bestätigt, wofür wir uns seit Jahrzehnten einsetzen", sagte die Bundesvorsitzende Mechthild Heil. Das Papier zeige auf, wie sehr die Kirche durch die Zulassung von Frauen zu allen Ämtern gewinnen könnte. Gleichzeitig stehe es "für die Kraft, den Willen und die Zuversicht von uns Frauen, endlich gleichberechtigt unsere Kirche zu gestalten und zu führen".
kfd beruft sich auf Grundgesetz und UN-Menschenrechtscharta
Ihre Forderungen begründet die kfd unter anderem mit dem im Grundgesetz und der UN-Menschenrechtscharta verankerten Recht auf Gleichberechtigung von Mann und Frau. Es sei weder nachvollziehbar noch akzeptabel, dass Frauen bestimmte Leitungspositionen, Dienste und Ämter innerhalb der Kirche aufgrund ihres Geschlechtes verwehrt werden. "Der Ausschluss von Frauen widerspricht unserer Gesellschaft im Hinblick auf Gleichberechtigung und Demokratie und muss korrigiert werden", heißt es in dem Papier.
Auch würden die Charismen von Frauen in der Kirche aktuell nicht gewürdigt. "Die Berufung zum sakramentalen Dienstamt der Diakonin und die zur Priesterin wird Frauen nach wie vor vom kirchlichen Lehramt abgesprochen, gar für unmöglich erklärt", lautet es im Beschluss. Ihnen werde Leid und Unrecht zugefügt, wenn sie den Reichtum ihrer Charismen nicht verwirklichen können. "Die Amtskirche spricht auch noch im 21. Jahrhundert Frauen per se die Berufung zum Weiheamt ab", sagte Heil. Ein Vorgehen, das sie nicht akzeptiere, "weil ich der tiefen Überzeugung bin, dass Frauen wie Männer gleichermaßen mit gottgegebenen Talenten gesegnet sind".
Seelsorge durch Männer und Frauen gelebte Praxis
In der kfd sei es gelebte Praxis, dass seelsorgliches Handeln durch Frauen und Männer gleichermaßen geschehe, heißt es im Positionspapier weiter. Seelsorge bedeute, "die Menschenfreundlichkeit Gottes auf vielfältige Weise spürbar und greifbar werden zu lassen". Das werde im Miteinander auf allen verbandlichen Ebenen gelebt und erlebt. Daher schmerze es die kfd sehr, dass Seelsorgerinnen keine Sakramente spenden dürften. Im Hinblick auf das Erreichen der Geschlechtergerechtigkeit und die Weiterentwicklung der Ämterfrage könne die katholische Kirche daher von den Kirchen der Ökumene lernen.
Die kfd ist mit rund 450.000 Mitgliedern Deutschlands größter katholischer Frauenverband. Bisher hat sie sich offiziell nur für den Diakonat der Frau ausgesprochen. Mit ihrem neuen Positionspapier stützt die kfd sich auf die sogenannten Osnabrücker Thesen, die im Dezember 2017 beim Kongress "Frauen in kirchlichen Ämtern. Reformbewegungen in der Ökumene" verabschiedet worden waren. An deren Beschluss hatte die kfd ebenso mitgewirkt wie an dem des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) "Entschlossenes gemeinsames Handeln, jetzt!" im November vergangenen Jahres. Darin fordert das ZdK ebenfalls, "Frauen und Männer in Kirche gleich zu stellen und daher Frauen Zugang zu allen kirchlichen Ämtern zu gewähren". Zuletzt hatte die Protest-Aktion "Maria 2.0" mit den gleichen Forderungen bundeweit für Aufsehen gesorgt. (bod)