Malteser: 823 Notrufe an Weihnachten – aber nur 79 Notfälle
In neun von zehn Fällen ist der Malteser-Hausnotruf an den Weihnachtstagen nicht wegen eines medizinischen Notfalls alarmiert worden. Wie der Malteser Hilfsdienst Nordrhein-Westfalen am Donnerstag mitteilte, habe es in diesem Jahr in NRW besonders viele soziale Hilferufe gegeben, die als Signal der Einsamkeit alter Menschen zu verstehen seien. Demnach gab es an Heiligabend beim Hausnotruf in Nordrhein-Westfalen 270-mal Alarm, am ersten Weihnachtsfeiertag 305-mal und am zweiten Weihnachtsfeiertag 248-mal. Der Rettungswagen sei hingegen insgesamt nur 79-mal ausgerückt.
Beim Malteser-Hausnotruf ist in der Wohnung des Kunden ein Notrufknopf installiert, durch den direkter Sprechkontakt zu einem Mitarbeiter hergestellt wird. Dieser entscheidet über das weitere Vorgehen und kann Hilfe in Form eines Bereitschaftsdienstes oder des Rettungsdienstes zur Wohnung schicken. Der Alarm soll nur bei einem Notfall ausgelöst werden. Bundesweit sind nach Angaben des Hilfsdienstes über 120.000 Senioren Kunden des Hausnotrufs. Es gebe rund 980.000 Alarme pro Jahr, etwa 245.000 davon bei den 31.000 Kunden in Nordrhein-Westfalen. "Nur bei jedem zehnten bis zwanzigsten Alarm liegt ein medizinischer Notfall vor, bei dem wir dann schnell den Rettungswagen losschicken", sagte Thomas Berding, Regional- und Landesgeschäftsführer der NRW-Malteser. In zwei von zehn Fällen führe ein Mitarbeiter zur Wohnung, kümmere sich vor Ort um die Menschen, zum Beispiel nach Stürzen, oder die Malteser riefen einen Nachbarn an.
"Sehr viele Alarm-Auslösungen sind soziale Rufe oder Fehlalarme, bei denen sich dann im Gespräch mit unseren Mitarbeitern herausstellt, dass die Senioren eigentlich nur mal mit jemanden sprechen wollen", sagte Berding weiter. "Sie begründen dann irgendwie, warum sie den roten Knopf gedrückt haben." An Weihnachten und um den Jahreswechsel geschehe das besonders häufig, so Berding. (tmg)