Marx: "C" bleibt herausfordernde Vorgabe für die Union
Das "C" bleibt nach den Worten von Kardinal Reinhard Marx stets eine "herausfordernde Vorgabe". "Wenn eine Partei das 'C' nimmt, dann kann sie nicht selbst definieren, was das Christliche ist", betonte Marx am Mittwoch in Berlin. Es bleibe stets ein "anspruchsvolles Programm". Marx äußerte sich bei einem Festvortrag zum Thema "Soziale Marktwirtschaft und katholische Soziallehre - wo stehen wir?" zu 25 Jahren Kardinal-Höffner-Kreis. Ziel der Vereinigung katholischer Abgeordneter ist es, die christliche Gesellschaftslehre in die Arbeit der Unions-Bundestagsfraktion einzubringen.
Marx begrüßte die Intention des Kreises. Als Spezifikum nannte er "Dialog, Austausch, Vernetzung und wenn möglich auch Einheit in der politischen Arbeit". Dabei hob er hervor, dass die katholische Soziallehre "ein offenes System" sei und keine Doktrin. Allerdings folge sie klaren Prinzipien. Die Soziallehre sei geprägt von einem Ausgleich zwischen Wettbewerb und gesellschaftlicher Solidarität. Angesichts der gesellschaftlichen Herausforderungen forderte er eine Erneuerung der Sozialen Marktwirtschaft aus dem Geist der Soziallehre. Dabei erinnerte er an die päpstlichen Sozialenzykliken von Papst Johannes Paul II. "Laborem Exercenz" und "Centesimus annus" sowie an "Laudato Si" von Papst Franziskus.
"Menschenbild der verantwortlichen Freiheit"
Nach den Worten des Kardinals muss eine "C-Politik" das "Menschenbild der verantwortlichen Freiheit" berücksichtigen, und die Einmaligkeit jedes Menschen, von Anfang an. Ohne die Grundlage einer gleichen Würde aller Menschen sei auch die Demokratie gefährdet. Als weitere Anliegen nannte er Strukturen sozialer Solidarität sowie die Perspektive der weltweiten Entwicklung. Er dankte der Fraktion für ihren Einsatz für die Religionsfreiheit.
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Der Vorsitzender des Kardinal-Höffner-Kreises, Christian Hirte (CDU), betonte, dass christliche Werte weiter als Grundlage und Leitplanken politischen Handelns Geltung besäßen. Er erinnerte an den Namensgeber, den ehemaligen Kölner Erzbischof Kardinal Joseph Höffner, und dessen Verdienste für die katholische Soziallehre.
Fruchtbarer Dialog mit durchaus kritischen Diskussionen
Der Unions-Fraktionsvorsitzende Ralph Brinkhaus (CDU) betonte, dass der Höffner-Kreis die ganze Bandbreite des Katholizismus in Deutschland umfasse und zugleich ökumenisch offen sei. Er sprach von einem fruchtbaren Dialog mit durchaus kritischen Diskussionen. Der ehemalige Unions-Fraktionsvorsitzende Volker Kauder (CDU) würdigte als evangelisches Mitglied die Bemühungen der Vereinigung in brisanten ethischen Fragen eine gemeinsame christliche Position zu formulieren.
Der Kardinal-Höffner-Kreis (KHK) wurde 1993 in Bonn als ein Zusammenschluss von christlichen Abgeordneten der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Unternehmerpersönlichkeiten aus den Reihen des "Bundes Katholischer Unternehmer" (BKU) und Journalisten gegründet. Er versteht sich als Forum engagierter Christen an der Nahtstelle zwischen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. (tmg/KNA)