52 Millionen Euro mehr als 2016

Münchner Erzbistum verbucht Einnahmeplus

Veröffentlicht am 26.06.2017 um 14:25 Uhr – Lesedauer: 
Finanzen

München ‐ Einen um 52 Millionen Euro höheren Ertrag hat das Erzbistum München und Freising 2016 gehabt. Doch für das nächste Jahr plant es mit weniger Einnahmen - aus zwei ganz unterschiedlichen Gründen.

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Das Erzbistum München und Freising hat im vergangenen Jahr 833 Millionen Euro Erträge verbucht - 52 Millionen Euro mehr als 2016. Dennoch plant es für 2017 mit knapp 100 Millionen Euro weniger. Der Erzbischöfliche Finanzdirektor Markus Reif sagte am Montag vor Journalisten, diese zurückhaltende Haushaltspolitik sei nur zum Teil durch Vorsicht begründet. Es gehe auch darum, Spielräume für Investitionen zu schaffen. So hätten sich 2016 Mehreinnahmen vor allem aus der Kirchensteuer und nicht verbrauchten Haushaltsmitteln zu einem Überschuss von 111 Millionen Euro summiert, der unter anderem in aufwendige Baumaßnahmen investiert werde.

Das Erzbistum will auf diesem Gebiet 2017 deutlich mehr Geld als bisher ausgeben. Neben dem regulären Bauetat von nicht ganz 60 Millionen Euro werden den Angaben zufolge weitere 75 Millionen Euro bereitgestellt. Zusammen mit den Mitteln aus dem Nachtragshaushalt stünden so für Baumaßnahmen der Kirchenstiftungen 148,6 Millionen Euro zur Verfügung. Generalvikar Peter Beer gab zu verstehen, dass es sich dabei angesichts von rund 7.000 Gebäuden im Bestand nur um "Tropfen auf einen heißen Stein" handle und viele Anträge auch nicht bewilligt werden könnten.

Unangemessene Ämterhäufungen sollen überprüft werden

Bei der Pressekonferenz wurden erneut von externen Prüfern uneingeschränkt testierte Lageberichte und Haushalte wichtiger kirchlicher Rechtsträger im Erzbistum vorgelegt. Die Bilanzsumme des Erzbistums lag Ende 2016 demnach kaum verändert bei rund 3,3 Milliarden Euro. Die drei wichtigsten Stiftungen des Erzbistums verfügten über ein zweckgebundenes Vermögen von zusammen fast 2,1 Milliarden Euro. Sie schütten daraus für kirchliche Zwecke in diesem Jahr 8,5 Millionen Euro aus. Beer deutete an, dass diese Ausschüttungsquote sich in den nächsten Jahren nach einer Phase der Konsolidierung "sicherlich stark verändern" werde.

Die Emeritenanstalt, also die Pensionskasse der Priester, hatte Ende 2016 ein Vermögen von 315 Millionen Euro, der Erzbischöfliche Stuhl 55,6 Millionen Euro. Erstmals nach dem Handelsgesetzbuch (HGB) erstellte Bilanzen wurden für die Knabenseminarstiftung und Klerikalseminarstiftung (beide in Freising) vorgelegt. Deren Vermögen betrug zu diesem Zeitpunkt zusammen fast 124 Millionen Euro. Laut Beer wird das Metropolitankapitel voraussichtlich 2018 mit einem ersten HGB-konformen Bericht folgen.

Der Generalvikar zeigte sich zufrieden mit dem erreichten Stand beim Umbau der Finanzarchitektur im Erzbistum. Zugleich verdeutlichte er, dass noch viele weitere Schritte auf dem Weg zu mehr Entflechtung, Transparenz, Professionalisierung, Nachhaltigkeit und Beteiligung nötig seien. So gelte es, ein umfassendes System von Regeltreue und zur Sicherung der Qualität einzurichten. Auch ergäben sich noch Fragen, wie diözesane Räte bei der Planung der Ausgaben besser einbezogen werden könnten. Überprüft werden müssten zudem unangemessene Ämterhäufungen. (KNA)