Römische Stadtregierung lässt Abkommen auslaufen

Münzen aus Trevi-Brunnen nicht mehr für Caritas

Veröffentlicht am 13.01.2019 um 13:25 Uhr – Lesedauer: 

Rom ‐ Wer bisher in Rom eine Münze in den berühmten Trevi-Brunnen geworfen hat, der spendete der Caritas - und damit für Armenspeisungen und Wohnhilfe. Das will die Stadtregierung in Zukunft allerdings ändern.

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Die Münzen aus dem römischen Trevi-Brunnen gehen künftig nicht mehr an die Armenfürsorge der Caritas. Ab 1. April solle nach dem Willen der Stadtverwaltung mit den Einnahmen unter anderem die Instandhaltung von Kulturgütern finanziert werden, berichtet die Zeitung "Avvenire" (Samstag). Die Münzen, die von Touristen nach einem Brauch in den Altstadtbrunnen geworfen werden, summierten sich zuletzt auf gut 1,5 Millionen Euro jährlich.

Dem Bericht zufolge entschied die Stadtregierung von Bürgermeisterin Virginia Raggi, die Erträge aus dem Trevi-Brunnen nach Auslaufen des aktuellen Abkommens mit der katholischen Caritas nach einem Ausschreibungsverfahren an verschiedene Sozialprojekte zu verteilen. Ein weiterer Verwendungszweck sei die "allgemeine Instandhaltung des Kulturerbes".

Seit 2001 waren auf Beschluss des damaligen Bürgermeisters Walter Veltroni die Münzerträge aus dem Trevi-Brunnen und anderen historischen Brunnen Roms an die örtliche Caritas geflossen. Im Budget der Wohlfahrtsorganisation machte dies laut "Avvenire" zuletzt rund 15 Prozent aus, etwa so viel wie normale Spenden und die Zuwendungen der Bischofskonferenz zusammen. Die Caritas finanziert mit den Münzen unter anderem Armenspeisungen, Wohnhilfe, medizinische Versorgung und Kleinkredit-Projekte.

Der größte Brunnen Roms

Bislang wurden die Münzen regelmäßig von Mitarbeitern des städtischen Wasserversorgers aus den Brunnen gefischt und unter polizeilicher Aufsicht an die Caritas übergeben. Das Reinigen der Münzen, Sortieren nach Währungen und die Einlösung bei der Bank besorgten laut dem Bericht Ehrenamtliche. Künftig solle diese Arbeit von Angestellten des Wasserversorgers gegen Bezahlung erledigt werden.

In der Hoffnung, einmal nach Rom wiederzukommen, werfen Besucher eine Münze über die Schulter in das Becken der Fontana di Trevi. Mit rund 26 Metern Höhe und 50 Metern Breite ist der Brunnen der größte Roms und eine der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten. Die prunkvolle Anlage wurde von 1732 bis 1762 nach einem Entwurf von Nicola Salvi im spätbarocken Stil errichtet. Eingeweiht wurde sie schon 1735 von Papst Clemens XII. (1730-1740). Von Juni 2014 bis November 2015 erfolgte eine aufwendige Restaurierung des Marmors. (bod/KNA)