Neuer Fuldaer Bischof: Weg der Ehelosigkeit weitergehen
Der neue Bischof des Bistums Fulda, Michael Gerber, steht einer Abschaffung des Zölibates skeptisch gegenüber. Der Weg der Ehelosigkeit solle auch heute nicht gering geschätzt werden. "Daher sollten wir den Weg der Ehelosigkeit auch heute nicht gering schätzen, sondern vielmehr nach Formen suchen, ihn glaubwürdig zu leben", sagte er dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die Tradition der Kirche kenne eine Vielfalt von Formen, den Ruf in die Nachfolge Jesu zu leben. Jesus selbst habe eine Form der Ehelosigkeit etabliert, die es in dieser Form so in der jüdischen Gesellschaft höchstens ausnahmsweise gegeben habe.
Gerber sprach sich angesichts des Missbrauchsskandals zugleich dafür aus, in der katholischen Kirche eine Kultur der Selbstreflexion zu etablieren. Jeder Einzelne müsse geleitet werden, genau hinzuschauen, was in seiner Seele vorgehe. "Jeder seelsorgliche oder therapeutische Beruf braucht die kritische Auseinandersetzung mit der eigenen Psyche", sagte er. Es sei unverzichtbar, sich dem immer zu stellen. Wo jemand dazu nicht bereit sei, könne er den pastoralen Dienst nicht anstreben. Deshalb habe er in den vergangenen Jahren daran gearbeitet, ein Netzwerk "Seelsorger für Seelsorgende" zu etablieren, das den Einzelnen helfe und dabei unterstütze, jeweils geeignete Formen der Begleitung zu finden.
In den ersten Monaten nach seiner Amtseinführung wolle er vor allem das Bistum und die Menschen kennenzulernen, die auf unterschiedlichen Ebenen Verantwortung trügen, sagte Gerber. Er wolle sehen, was Gott bei den Menschen habe wachsen lassen und worauf er aufbauen könne.
Michael Gerber (49) war bislang Freiburger Weihbischof und wurde am 13. Dezember zum neuen Oberhirten der Diözese Fulda ernannt. Er folgt auf Heinz Josef Algermissen (76), der im Juni nach 17 Jahren in den Ruhestand getreten war. Zur Amtseinführung am Sonntag im Fuldaer Dom werden nach Angaben des Bistums insgesamt rund 1.500 Gäste erwartet, unter anderem Kardinal Reinhard Marx, der evangelische Bischof Martin Hein sowie der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU). (tmg/epd)