Papst: Ich respektiere Geschiedene, aber...
Papst Franziskus hat erneut für das Ideal der lebenslangen Ehe und Familie geworben. "Ich respektiere jeden", sagte er mit Blick auf gescheiterte Ehen. "Aber das Ideal sind nicht die Scheidung, die Trennung, das Ideal ist nicht die Zerstörung der Familie. Das Ideal ist die geeinte Familie", so das Kirchenoberhaupt am Mittwoch bei der Generalaudienz im Vatikan.
Es sei in Medien Mode geworden, von gescheiterten Ehen als etwas Normalem zu berichten, kritisierte Franziskus. Oft heiße es: "'Der hat sich von dieser scheiden lassen, jene von jenem.' Und die Trennungen, ich bitte euch: Das ist eine schreckliche Angelegenheit", so der Papst. Stattdessen betonte er die Zeugnisse der ehelichen Liebe, die Paare jeden Alters abgeben würden. Sie seien "wahre Lichtblicke" und ein besonderes Geschenk Gottes, das jeden Tag in der "Hauskirche" – der Familie – gepflegt werden müsse. "Wie sehr braucht die Welt eine Revolution der Liebe, der Zärtlichkeit! Und diese Revolution beginnt in der Familie."
In seiner Ansprache berichtete Franziskus von seinem Besuch beim Weltfamilientreffen in Dublin. Dort habe er Tausende Familien aller Sprachen und Kulturen getroffen. Sie alle seien ein Symbol für Gottes Traum für die Menschheitsfamilie, der Einheit, Harmonie und Frieden bedeute. Gott wolle, dass niemand einsam sei, dass niemand ungewollt sei und ausgeschlossen bleibe, so der Papst. Noch einmal betonte er die Rolle der Großeltern bei der Stärkung der Familienbande und der Weitergabe des Glaubens. "Großeltern sind keine Last – sie sind die Weisheit, die Erinnerung eines Volkes und der Familien. Sie müssen die Erinnerung an ihre Enkelkinder weitergeben. Sortiert die Großeltern nicht aus!"
Zusammenhang zwischen Missbrauchsskandal und Priestermangel
Franziskus ging während der Generalaudienz auch noch einmal auf den Missbrauchsskandal in der Kirche ein. In Irland sei er einigen Missbrauchs-Überlebenden begegnet, die ihn tief beeindruckt hätten, so der Papst. Mehrfach habe er Gott um Vergebung "für die Sünden, für den Skandal und das Gefühl von Verrat" gebeten. Die irischen Bischöfe hätten einen "ernsthaften Weg der Reinigung und Versöhnung" unternommen. Es gelte aber weiter, das Versagen der Vergangenheit "mit Ehrlichkeit und Mut" zu korrigieren.
Der Papst stellte zudem einen Zusammenhang zwischen Missbrauchsskandal und Priestermangel her. So gebe es in Irland noch immer "einen verwurzelten Glauben, aber wenige Priesterberufungen". Dies habe mit den Skandalen der Kirche zu tun. Man müsse zu Gott beten, dass er "heilige Priester sende", so der Papst. (bod/KNA)