Gemeinsame Erklärung bei Frühjahrstreffen

Polens Bischöfe protestieren gegen Förderung von Homosexuellen-Rechten

Veröffentlicht am 14.03.2019 um 09:49 Uhr – Lesedauer: 

Warschau ‐ Mit der sogenannten "LGBT-Charta" sollen in Polen die Rechte von Homosexuellen in Schule und Berufswelt gefördert werden. Die Polnische Bischofskonferenz protestiert nun mit einer gemeinsamen Erklärung dagegen.

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Polens Bischöfe stellen sich gegen die aktuell in dem Land vieldiskutierte Förderung der Rechte von Homosexuellen in Schulen und in der Berufswelt. Die Bischöfe sprachen sich bei ihrem Frühjahrstreffen am Mittwoch in einer gemeinsamen Erklärung gegen die sogenannte LGBT-Charta aus, die unter anderem vom Warschauer Bürgermeister Rafal Trzaskowski unterschrieben wurde. Zugleich betonten sie, dass es ihnen nicht an Respekt für die Würde von Lesben, Schwulen, Bi- und Transsexuellen mangle.

Allerdings hätten sie das "Gemeinwohl der gesamten Gesellschaft und vor allem die Rechte von Eltern und Kindern" im Blick, so die Bischöfe. Die LGBT-Charta sehe zwar die "Bekämpfung von Diskriminierungen vor, fördert jedoch die Diskriminierung anderer". Zudem solle dieses Projekt aus öffentlichen Mitteln finanziert werden. "Das lässt Zweifel an der Achtung der Grundsätze der gesellschaftlichen Gerechtigkeit aufkommen", heißt es in der elf Punkte langen Erklärung.

Am meisten Besorgnis ruft den Bischöfen zufolge die Forderung hervor, im Sexualkundeunterricht "Fragen der psychosexuellen Identität und der Geschlechteridentität" einzuführen, wie es die Weltgesundheitsorganisation WHO fordere. Dadurch könne Eltern leicht ihr Einfluss auf die Erziehung ihrer Kinder genommen werden und ein "verderbliches Programm" entstehen. "Die vorgeschlagenen alternativen Visionen des Menschen zählen nicht zur Wahrheit über die menschliche Natur, sondern beruhen auf einer fantasievollen ideologischen Anschauung", kritisieren die Bischöfe. "Sie sind der europäischen Zivilisation nicht nur völlig fremd, sondern wären auch eine Bedrohung für die Zukunft unseres Kontinents, wenn sie zur Grundlage der gesellschaftlichen Normen würden."

Gegen die LGBT-Charta läuft die rechtskonservative Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit seit Tagen Sturm. Das Thema dominiert den Wahlkampf für die Europawahl Ende Mai.

Parolin: Polen ist Christentum "immer treu geblieben"

Beim Frühjahrstreffen sprach auch der vatikanische Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin und dankte der katholischen Kirche in Polen für ihre zahlreichen Seelsorger im Ausland. Die polnischen Priester und Ordensleute seien für die Weltkirche und besonders für die Missionsländer ein "großzügiges Geschenk", sagte er am Mittwoch vor den polnischen Bischöfen. Zudem betonte er, Polen sei zweifellos dem Christentum "immer treu geblieben".

Das Christentum sei ein wichtiges Element der polnischen Gesellschaft und eine sie religiös und kulturell, so der ranghöchste Mitarbeiter von Papst Franziskus. Anlass seines Besuchs ist das 100-jährige Bestehen der Polnischen Bischofskonferenz und der 100. Jahrestag der Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und dem polnischen Staat, der im November 1918 nach 123 Jahren Fremdherrschaft neu gegründet wurde.

Die Polnische Bischofskonferenz gehört mit 155 Mitgliedern zu den größten in Europa. Etwa 33 Millionen der 38,4 Millionen Polen gehören laut der nationalen Statistikbehörde der katholischen Kirche an. Seit Dienstag tagen die polnischen Bischöfe bei ihrem Neujahrstreffen in Warschau. Am Donnerstag wollten sie eine Missbrauchsstudie vorstellen. (tmg/KNA)