Polnische Bischofskonferenz verurteilt "LGBT-Ideologie"
Die katholische Kirche in Polen hat sich erneut gegen eine Einführung der Homo-Ehe ausgesprochen und eine "LGBT-Ideologie" um Homo-, Bi- und Transsexuelle verurteilt. Der Vorsitzende der Bischofskonferenz in Polen, Stanislaw Gadecki, bezeichnete homosexuelle Menschen in einer am Donnerstag in Warschau veröffentlichten Erklärung als "Brüder und Schwestern", sagte aber gleichzeitig, dass die Achtung vor bestimmten Menschen nicht "zur Akzeptanz einer Ideologie" führe, die darauf abziele, die sozialen Gewohnheiten und zwischenmenschliche Beziehungen zu revolutionieren.
Der Bischof appellierte an polnische Parlamentarier, sich gegen Pläne zur Einführung der Ehe gleichgeschlechtlicher Paare "zu wehren", heißt es in der Erklärung weiter. Anlass für die Erklärung waren Äußerungen des Krakauer Erzbischofs, Marek Jedraszewski, der in der vergangenen Woche von einer "Regenbogen-Seuche" gesprochen hatte. Das hatte Proteste auslöst. Die Regenbogenfahne gilt als internationales Symbol der LGBT-Bewegung (Lesbisch, Schwul, Bisexuell, Transgender). Gadecki verteidigte den Krakauer Erzbischof in der Erklärung.
In Polen gibt es derzeit eine breite gesellschaftliche Diskussion über die Akzeptanz sexueller Minderheiten. Im sozialen Netzwerk Instagram outen sich homosexuelle Paare unter dem Hashtag #jestemlgbt ("Ich bin LGBT"). Der Chef der Regierungs-Partei "Recht und Gerechtigkeit" (PiS), Jaroslaw Kaczynski, hat die LGBT-Bewegungen wiederholt als Bedrohung der polnischen Identität und Nation bezeichnet. Nach einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts IBRIS von Ende Juli sprechen sich 46 Prozent der Polen gegen die Einführung einer eingetragenen Partnerschaft für gleichgeschlechtliche Paare aus, 44 Prozent sind dafür, zehn Prozent enthalten sich. (bod/epd)
12.08.2019, 9.44 Uhr: Erster Satz und Überschrift korrigiert ("LGBT" statt "Homosexualität")