Dichter von "Das Weizenkorn muss sterben" wurde 93

Priester und Lyriker Lothar Zenetti gestorben

Veröffentlicht am 25.02.2019 um 10:05 Uhr – Lesedauer: 

Frankfurt am Main ‐ "Das Weizenkorn muss sterben" hat wohl jeder Christ schon einmal gesungen: Nun ist der Dichter des bekannten Kirchenlieds tot. Der Frankfurter Priester und Lyriker Lothar Zenetti wurde 93 Jahre alt.

  • Teilen:

Der Dichter und Priester Lothar Zenetti ist am Sonntag im Alter von 93 Jahren gestorben. Das bestätigte das Bistum Limburg am Montag gegenüber katholisch.de. Zenetti wurde als Lyriker und Schöpfer vieler Kirchenlieder bekannt. Sein wohl bekanntestes Lied ist "Das Weizenkorn muss sterben", das sowohl im katholischen Gotteslob wie im Evangelischen Gesangbuch (EG) zu finden ist.

Zenetti wirkte als Kaplan, Pfarrer und Dekan im Bistum Limburg. Neben seiner seelsorgerischen Tätigkeit schrieb er christliche Lyrik und Lieder. Themen Zenettis waren vor allem der Wandel der Kirche aus christlicher Hoffnung. Seine knappen Gedichte erzählen von einem bodenständigen Glauben. Er hat fast 30 Lyrikbände veröffentlicht, über 150 seiner Gedichte wurden bisher vertont. Seine Werke finden sich in Gesang- und Gebetbüchern vieler Konfessionen. Neben eigenen Dichtungen hat er auch den niederländischen Lyriker und Theologen Huub Oosterhuis übersetzt. Seine Übersetzung von "Ik sta voor u" als "Ich steh vor dir mit leeren Händen Herr" ist im Gotteslob wie im EG zu finden. Zenettis Gedicht "Was keiner wagt" wurde auch über die Kirche hinaus bekannt durch die Vertonung des Liedermachers Konstantin Wecker.

Player wird geladen ...
Video: © Benjamin Krysmann

gesungen von der Jugendkantorei am Konstanzer Münster in der katholischen Kirche St. Stephan in Konstanz.

Zenetti wurde 1926 in Frankfurt am Main geboren und stammt aus einer kirchlich engagierten Familie. Er gehört zu den Absolventen des "Stacheldrahtseminars" in Chartres, wo kriegsgefangene Theologiestudenten unter der Leitung des Pfarrers Franz Stock auf ihren Dienst vorbereitet wurden und sich schon früh für die deutsch-französische Aussöhnung einsetzten. 1952 wurde Zenetti zum Priester für das Bistum Limburg geweiht. In den 1970er Jahren war er Berater der Würzburger Synode, später engagierte er sich unter anderem als Sprecher des Worts zum Sonntag in der kirchlichen Medienarbeit. Zenetti lebte zuletzt in seiner Geburtsstadt Frankfurt im Stadtteil Bockenheim. Nach Informationen der Stadtkirche Frankfurt starb er dort am 24. Februar. (fxn)