Grußworte zum Beginn des muslimischen Fastenmonats

Ramadan: Kirchen rufen zu Miteinander der Religionen auf

Veröffentlicht am 05.05.2019 um 11:55 Uhr – Lesedauer: 
Ein Muslim betet in einer Moschee
Bild: © KNA

Bonn/Hannover ‐ Am Montag beginnt der Ramadan. Die Vertreter der beiden großen deutschen Kirchen haben den Muslimen einen friedlichen Fastenmonat gewünscht. Kardinal Marx nahm dabei auch die weltweiten Attacken auf Gotteshäuser in jüngster Zeit in den Blick.

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Zum Beginn des muslimischen Fastenmonats Ramadan haben die beiden großen Kirchen den Muslimen in Deutschland eine ungestörte und friedliche Zeit gewünscht. "Gott, der Schöpfer und Erhalter dieser Welt, möge Sie durch die Fastenzeit begleiten und Ihre Gebete erhören!", schreibt der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, in einem am Sonntag in Bonn veröffentlichten Grußwort. Das Fasten, so sei es auch in der Tradition des Christentums, könne helfen, Wesentliches von Unwesentlichem zu unterscheiden und neuen Freiraum für die Begegnung mit Gott zu gewinnen.

Gleichzeitig äußerte sich Marx besorgt über weltweite Angriffe auf Kirchen, Synagogen und Moscheen in jüngster Zeit. "Solche Verbrechen sind schändlich und dürfen in keiner Weise verharmlost werden." In einer offenen Gesellschaft dürfe kein Mensch Angst verspüren, wenn er ein Gebetshaus betrete. Es sei die Aufgabe der verantwortlichen Behörden, für Sicherheit zu sorgen.

Anschlag auf eine Kirche in Colombo (Sri Lanka)
Bild: ©picture alliance / AA

Attacken auf Gotteshäuser – wie zuletzt die Terroranschläge auf Kirchen in Sri Lanka – seien "schändlich und dürfen in keiner Weise verharmlost werden", betont Kardinal Marx.

Zugleich sei es Pflicht der gesamten Gesellschaft, Hass und Hetze zurückzuweisen und sich für ein friedliches und vertrauensvolles Miteinander einzusetzen, ergänzt der Münchner Erzbischof. Das gelte besonders für die Vertreter der Religionen, "denn ohne Frieden zwischen den Religionen und Kulturen gibt es keinen Frieden in unserer Gesellschaft".

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, erklärte in einer am Sonntag in Hannover veröffentlichten Grußbotschaft, religiös geprägte Zeiten wie der Ramadan erinnerten daran, dass Fanatismus, Extremismus, mutwillige Zerstörungen und Verletzungen der Menschenrechte dem Bekenntnis zu Gott widersprächen.

Einladungen zum Fastenbrechen "Ausdruck der Verständigungsbereitschaft"

Bedford-Strohm betonte, die "mittlerweile schon selbstverständlich gewordenen" Einladungen auch an Christinnen und Christen, am abendlichen Fastenbrechen im Ramadan teilzunehmen, seien "Ausdruck der Verständigungsbereitschaft über religiöse Grenzen hinweg" Der EKD-Chef bezog sich auf das 70-jährige Bestehen des Grundgesetzes in diesem Jahr und die darin garantierte Religionsfreiheit. "Als Angehörige verschiedener Religionsgemeinschaften können wir dieses Recht stärken und befördern, indem wir aus innerer Überzeugung und mit sichtbaren Schritten aufeinander zugehen und voneinander lernen", schrieb der bayerische Landesbischof.

Der Fastenmonat Ramadan beginnt in diesem Jahr am 6. Mai und endet am 3. Juni. In dieser Zeit fasten Muslime jeden Tag von der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang. Während des Fastens sind der Verzehr und Konsum von Speisen und Getränken sowie andere Umstände, die dem Fasten entgegenstehen, nicht erlaubt. Das Fasten ist eine der fünf Säulen im Islam. (mal/KNA/epd)