Rettung von Marienmosaik?
Dringend notwendig sei es, das Mosaik möglichst schnell umzulagern und zu konservieren, erklärte Acht. Die Glas-Keramik-Arbeit stammt aus dem Jahr 1870 und zierte bis zum Dachumbau 1968 den Westgiebel des Marien-Doms.
Die Restauratorin Acht hat in ihrer jüngst abgeschlossenen Masterarbeit das Mosaik wissenschaftlich untersucht und einen massiven Zerfall festgestellt. Alle 133 eingelagerten Mosaikfragmente "zeigen ohne Ausnahme einen starken biologischen Befall in Form eines weißen Schimmelbelages auf", erklärte die Restauratorin. Bei manchen Fragmente habe sie darüber hinaus einen schwarzen Belag feststellen können. Die hohe Feuchtigkeit des Domkellers, wo das Werk seit 1994 eingelagert ist, setze dem Mosaik stark zu.
"Sehr markantes Signal"
Das Bistum bestätigte einen "akuten Handlungsbedarf". Schätzungen zu den Kosten einer Restaurierung wollte Dombaumeister Andreas Gold zunächst nicht machen. Der Kunstgutbeauftragte des Bistums, Falko Bornschein, erläuterte, kunsthistorisch sei das Marienmosaik "nicht von erster Qualität und auch wenig innovativ". Aber es sei seinerzeit ein "sehr markantes Signal" gewesen, das bis Gotha geleuchtet habe.
Obwohl das Mosaik seit fast 50 Jahren nicht mehr öffentlich zu sehen sei, gebe es noch fast wöchentlich Nachfragen von Dombesuchern, sagte Gold. Über den Umfang der Restaurierung und das weitere Vorgehen muss das Erfurter Domkapitel entscheiden. Es hatte Acht die Erlaubnis für ihre Forschungen erteilt.
Mosaikbegeisterte Erfurter gesucht
Das Gremium befasst sich auf seiner nächsten Sitzung am 14. September erstmalig mit den Forschungsergebnissen der Restauratorin. Die Pressestelle des Bistums teilte mit Bezug auf die drei Konzepte der Restauratorin mit: "Da ein Konzept auch die die Auslagerung und erneute Präsentation des Kunstwerkes an einem geeigneten Ort vorsieht, dürfte sich das Domkapitel der Aufmerksamkeit vieler mosaikbegeisterter Erfurter sicher sein."
Als das Domdach 1870 im Zuge einer Sanierung einen neugotischen Giebel erhielt, wurde daran das Mosaik angebracht. Nach einem Entwurf von August Theodor Kaselowsky fertigte die venezianische Werkstatt Antonio Salviati das Mosaik. Bei einer erneuten Sanierung 1968 wurde der Giebel jedoch mit einem Walmdach ersetzt, da durch die alte Dachkonstruktion Regenwasser eindrang. Aus Platzmangel ist das Mosaik seitdem eingelagert. (luk/KNA)