Schick: Erst universale Kirchenleitung, dann Eucharistiegemeinschaft
Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick hat neue Vorschläge zur Ökumene unterbreitet. Für die "Alltagschristen" in Deutschland und auch weltweit sei die Einheit im Herrenmahl nicht das vorrangigste Problem, schrieb Schick am Donnerstag auf seiner Facebook-Seite. "Die Eucharistie, das Abendmahl und die heilige Liturgie sind schon auch deshalb nicht so bedeutend, weil immer weniger Christen an ihnen teilnehmen." Auch wenn sie diese Einheit wollten, seien ihnen "andere Einheiten noch wichtiger".
Daher sollte zunächst eine einheitliche Bibelauslegung, eine gemeinsame und verständliche Sprache über die Inhalte des Glaubens sowie eine "verbindliche universale Kirchenleitung" angestrebt werden, so der Erzbischof. Es wäre ein großer Vorteil für die Wirksamkeit des Christentums in der Welt, wenn es eine "kirchliche Weltautorität" gäbe. Diese könnte weitere Abspaltungen verhindern und dafür sorgen, dass Christen mit einer Stimme sprächen. "Darüber sich Gedanken zu machen und dazu die Einheit zu suchen, sollte ein wichtiges Ziel der Ökumene sein."
Eucharistiegemeinschaft gehört zur vollständigen Einheit
Zugleich ließ der Erzbischof keinen Zweifel daran, dass zur vollständigen Einheit der Kirche auch eine gemeinsame, uneingeschränkte Teilnahme aller Christen am Herrenmahl gehöre. Weil es in dieser Frage aber nicht weitergehe, seien viele ökumenisch Engagierte frustriert. Diesen Frust gäben die "Ökumeniker" an die Gläubigen weiter, wodurch er sich noch vermehre.
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In der Deutschen Bischofskonferenz leitet Schick die Weltkirchekommission. Als Professor für Kirchenrecht in Marburg und als langjähriger Ökumenereferent des Bistums Fulda war Schick bereits vor seiner Bischofsweihe mit ökumenischen Fragen befasst. 2017 hatte er anlässlich eines Spitzentreffens der katholischen und evangelischen Kirche in Nordostbayern die "Kanzel- und Eucharistiegemeinschaft unter Beibehaltung der jeweiligen Traditionen" als gemeinsamen Wunsch mit der evangelisch-lutherischen Kirche geäußert. Im Streit um den Kommunionempfang von nicht-katholischen Ehepartnern gehörte Schick zu den Bischöfen, die sich bezüglich der mehrheitlich von der Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz beschlossenen Handreichung an Rom gewandt hatten. (fxn/KNA)