Seltene "Mond-Bibel" kommt unter den Hammer
Eine der seltenen "Mond-Bibeln" wird in den USA versteigert. Das Mindestgebot für die Rarität liegt bei 50.000 US-Dollar (ca. 43.000 Euro). Die auf Mikrofiche gedruckte Bibel wurde im Rahmen der Mission Apollo 14 durch den Astronauten Edgar Mitchell 1971 mit auf die Mondoberfläche genommen. Die Bibel mit der Seriennummer 14-206 ist auf einer goldenen Plakette angebracht. Zum versteigerten Set gehört außerdem ein Echtheitszertifikat, das sowohl der Astronaut wie der Leiter des NASA-Gebetskreises "Apollo Prayer League", Reverend John Stout, unterschrieben haben.
Die Mond-Bibeln sind jeweils wenig größer als Briefmarken und enthalten den vollständigen Text der 1245-seitigen King-James-Übersetzung der Bibel. Die dafür nötige Mikrofiche-Technologie wurde erst wenige Jahre vor der Apollo-14-Mission entwickelt. Dabei werden analoge Mikrokopien mehrerer hundert Buchseiten reihenweise angeordnet. Mit bloßem Auge ist nur der Titel "Holy Bible" zu lesen, für die Lektüre der ganzen Schrift braucht es ein Mikroskop.
Apollo-Gebetsliga hat Mondbibel-Projekt gestartet
Die Bibeln, die Stout an Freunde und Mitglieder der Apollo-Gebetsliga verschenkt hatte, sind äußerst selten auf dem Markt. Um die im Besitz Stouts verbliebenen Bibeln entspann sich in den vergangenen Jahren ein Rechtsstreit, der erst 2017 beigelegt werden konnte. Nur wenige Exemplare haben ein von Stout und Mitchell unterschriebenes Echtheitszertifikat. Einzelne Mondbibeln haben Spitzenpreise von bis zu 75.000 US-Dollar erzielt. Das Auktionshaus Nate D. Sanders rechnet damit, dass das Mindestgebot weit überschritten wird. Noch bis Donnerstag, 17 Uhr (Ortszeit Los Angeles), können Interessenten auf der Webseite des Auktionshauses mitbieten.
Die "Apollo Prayer League" wurde 1968 von dem Presbyterianer Stout gegründet, nachdem drei Astronauten bei der Apollo-1-Mission ums Leben kamen. Unter ihnen war Edward White II., der bereits 1965 eine Bibel bei einem Weltraumspaziergang dabei hatte und dessen Traum es war, eine Bibel zur Oberfläche des Mondes zu bringen. Stout wollte mit seinem Gebet die Raumfahrer unterstützen. Binnen kurzer Zeit schlossen sich über 40.000 Menschen der Apollo-Gebetsliga an, die zusätzlich zu ihrem Gebetsapostolat für den Weltraum auch Spenden für Katastrophen auf der Erde sammelte.
Erst 1971 gelang es, Mikrofiche-Bibeln auf den Mond zu bringen. Mitchell hatte 300 Bibeln im Gepäck, 100 davon nahm er bei seinem Mondspaziergang mit, die anderen blieben im Mondorbit. Ein Exemplar der Bibel ist jetzt noch auf dem Mond: Der Astronaut James Irwin hat es dort 1971 bei der Mission Apollo 15 auf dem Armaturenbrett des Mondfahrzeugs hinterlassen. (fxn)