Christliche Lebensschützer protestieren

Abtreibung: SPD ehrt umstrittene Ärztin Kristina Hänel mit Preis

Veröffentlicht am 06.03.2019 um 11:13 Uhr – Lesedauer: 

Kaufbeuren ‐ Zum Weltfrauentag zeichnet die SPD die wegen Abtreibungswerbung umstrittene Ärztin Kristina Hänel aus – für ihr Engagement für das Selbstbestimmungsrecht von Frauen. Kritik kommt von christlichen Lebensschützern.

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Die SPD im Ostallgäu und die örtliche "Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen" zeichnet zum Internationalen Frauentag am 8. März die Ärzte Kristina Hänel aus Gießen und Friedrich Stapf aus München mit dem Preis "Rote ASF-Rose" aus. Damit soll das Engagement der beiden Mediziner für die Gleichstellung von Mann und Frau gewürdigt werden, berichtete die evangelikale Nachrichtenagentur "idea" am Dienstag. Demnach heißt es in der Begründung, die Ärzte hätten dazu beigetragen, "dass Frauen in Deutschland, die sich für einen Schwangerschaftsabbruch entscheiden, nach einer persönlichen Beratung diesen Eingriff in der Obhut qualifizierter ÄrztInnen durchführen lassen können, nicht nur stationär, sondern auch ambulant".

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Die beiden Mediziner sind durch ihre Tätigkeit in die Medien gekommen: Hänel wurde wegen unerlaubter Werbung für den Abbruch der Schwangerschaft nach §219a des Strafgesetzbuchs zu einer Geldstrafe verurteilt und stieß damit eine öffentliche Diskussion über die Regelung an. Kürzlich beschloss der Bundestag eine Reform des Paragraphen. Im Fall von Kristina Hänel läuft momentan noch ein Revisionsverfahren. Sie erhielt erst am Freitag den mit 10.000 Euro dotierten Anne-Klein-Frauenpreis der Grünen-nahen Heinrich-Böll-Stiftung. Stapf bricht in seiner Münchner Praxis laut eigenen Angaben rund 3.000 Schwangerschaften pro Jahr ab und gilt als einer der bekanntesten Arzte in Deutschland, der Abtreibungen durchführt.

Kritik an der Preisvergabe kommt von Lebensschützern: Die "Christdemokraten für das Leben" (CDL) in Bayern teilten mit, die Preisverleihung sei kein Festakt, "sondern die Beerdigung von Menschlichkeit, Gleichberechtigung und Gleichstellung", erklärte die CDL-Landesvorsitzende Christiane Lambrecht. Sie bezeichnete die Auszeichnung als "erschreckende Botschaft" und sprach sich für einen gesellschaftlichen Wandel aus, damit ungeplante Kinder als "Zukunft und Lebensbereicherung" betrachtet werden. Die CDL war bis zum vergangenen Jahr eine Sonderorganisation der Unionsparteien, im August wurde ihr von Präsidium und Bundesvorstand der CDU dieser Status aber entzogen, gemeinsam mit dem "Wirtschaftsrat der CDU" und der "WerteUnion". (cph)