Leipziger Künster spricht von "aufwühlendem" Projekt

Triegel malt "Barmherzigen Jesus" für Pfarrkirche

Veröffentlicht am 23.04.2017 um 15:20 Uhr – Lesedauer: 
Bistum Würzburg

Würzburg ‐ Zum ersten Mal seit Jahrzehnten hat sich mit Michael Triegel ein renommierter Künstler dieses Motivs angenommen. Er selbst sprach von einem "meiner schönsten und zugleich aufwühlendsten Projekte".

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Der Leipziger Künstler Michael Triegel hat einen "Barmherzigen Jesus" für eine Würzburger Kirche gemalt. Bischof Friedhelm Hofmann segnete das Bild am Samstagabend bei einem Gottesdienst in der Kirche Sankt Peter und Paul. Triegel sprach von "einem meiner schönsten und zugleich aufwühlendsten Projekte". Zum ersten Mal seit Jahrzehnten hat sich ein renommierter Künstler dieses Motivs angenommen.

Seit 2011 hatte in der Pfarrkirche eine Reproduktion des "Barmherzigen Jesus" des polnischen Künstlers Adolf Hyla aus dem Jahr 1944 gehangen. Mit Triegels Gemälde "findet die Innenrenovierung von Sankt Peter und Paul ihre künstlerische Vollendung", sagte Stadtdekan Jürgen Vorndran. 

Das Bild geht auf Visionen der polnischen Ordensschwester Faustyna Kowalska (1905-1938) zurück, die von Papst Johannes Paul II. im Jahr 2000 heiliggesprochen worden war. 1993 hatte der aus Polen stammende Papst einen durch Schwester Faustyna inspirierten "Sonntag der Barmherzigkeit" eingeführt, der in der katholischen Kirche seither jeden ersten Sonntag nach Ostern begangen wird.

Bild: ©Kerstin Schmeiser-Weiß (POW)

Freuen sich über das neue Gemälde (von links): Pfarrvikar Christian Stadtmüller, Künstler Michael Triegel und Stadtdekan Jürgen Vorndran.

Triegel lässt in seinem Bild den auferstandenen Jesus durch einen hölzernen Türrahmen auf den Betrachter zuschreiten. Links hängt noch das zerborstene Schloss. Hinter ihm ist tiefes Schwarz. "Jesus steht als Licht vor diesem Schwarz. Man sieht seinen Schatten fallen, das heißt, er ist wahrlich auferstanden", sagte Triegel bei einem Künstlergespräch. Aus der Gegend, wo das Herz ist, fallen weiße und rote Strahlen. Am auffälligsten ist das Gesicht: Es verändert sich je nach Standort und Lichteinfall. "Wenn ich mich im Raum bewege, ist das Gesicht mal überstrahlt, mal ganz plastisch und greifbar. Es bleibt ein Prozess des Näherns, der nie endet", erklärte der Künstler.

Triegel wurde 1968 in Erfurt geboren. Er studierte Malerei und Grafik an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. Bekannt wurde der Künstler durch Porträts von Papst Benedikt XVI. Inzwischen hat der Künstler mehrere kirchliche Aufträge realisiert. Zu seinen jüngsten Werken gehören Kirchenfenster für die katholische Schlosskirche in Köthen. Triegel lebt und arbeitet in Leipzig. 2014 ließ er sich in Dresden katholisch taufen. (bod/KNA)