US-Kardinal Burke rechtfertigt Geldgeschenke durch Bischof
Der US-Kardinal und frühere Chef des Obersten Gerichtshofs im Vatikan, Raymond Leo Burke, hat sich für Geldgeschenke eines Bischofs gerechtfertigt. Die Zuwendungen, die er vom damaligen Bischof des US-Bistums Wheeling-Charleston, Michael Bransfield, erhalten habe, seien entweder Honorare für Treffen mit Besuchergruppen von Priestern oder Weihnachtsgeschenke gewesen, möglicherweise auch eine Gabe anlässlich seiner Kardinalserhebung, erklärte Burke in einer schriftlichen Stellungnahme am Dienstagabend (Ortszeit). Nach seiner Erinnerung habe es sich um großzügige, aber "nicht verschwenderische" Summen gehandelt.
Nach Recherchen der "Washington Post" soll Bransfield laut einem vatikanischen Untersuchungsbericht während seiner Amtszeit von 2005 bis September 2018 insgesamt 350.000 US-Dollar für Geldgeschenke an Geistliche ausgegeben haben. Unter den Empfängern waren dem Bericht zufolge auch junge Priester, die er sexuell belästigt haben soll. Die Zuwendungen überwies Bransfield laut der Zeitung von seinem Privatkonto, ließ sie sich aber später vom Bistum erstatten.
"Hatte nie einen Grund zum Verdacht"
Kardinal Burke betonte, er hätte seinerzeit als Präfekt der Apostolischen Signatur niemals einen Scheck von jemandem angenommen, der bei dem Gericht einen Fall anhängig hatte. "Im Fall der Geschenke von Bischof Bransfield hatte ich nie einen Grund zu dem Verdacht, dass irgendetwas schräg war", erklärte Burke.
Zu den Begünstigten Bransfields gehörte auch Erzbischof William Lori von Baltimore, der die Untersuchungen gegen Bransfield leitete. Lori räumte laut der Zeitung ein, 7.500 Dollar als Geschenke und 3.000 Dollar als Auslagenersatz für zwei Messen im Bistum Wheeling-Charleston erhalten zu haben.
Der Vatikan hatte den Rückzug von Bischof Bransfield aus der Diözese Wheeling-Charleston im September bekanntgegeben. Bransfield wurde nach seinem altersbedingten Rücktritt suspendiert und darf keine priesterlichen oder bischöflichen Aufgaben ausüben. Papst Franziskus ernannte Erzbischof Lori zum Übergangsleiter - mit dem Auftrag, die Vorwürfe gegen den emeritierten Bischof zu untersuchen. Die monatelangen Vorermittlungen führte Lori nach Angaben seiner Erzdiözese mit Hilfe eines Teams von fünf Laienexperten. Die Ergebnisse wurden im März nach Rom geschickt. Die Vorgehensweise Loris, entspricht einer im Januar von der Erzdiözese Baltimore in Kraft gesetzten Regelung zum Umgang mit Missbrauchsanschuldigungen gegen Bischöfe. (cph/KNA)