Regensburger Bischof erneuert Ablehnung von Frauenweihe

Voderholzer: Fehlende Weihe schmälert Bedeutung von Frauen nicht

Veröffentlicht am 24.06.2019 um 09:30 Uhr – Lesedauer: 

Regensburg ‐ Von Anfang an hätten sich Frauen in der Kirche mit all ihren Gaben und Fähigkeiten einbringen können – eine Weihe dürften sie dennoch nicht erhalten: Das ist laut Bischof Rudolf Voderholzer aber auch nicht schlimm.

  • Teilen:

Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer sieht in der Ablehnung der Frauenweihe keine verminderte Bedeutung von Frauen in der Kirche. Die Bedeutung sei durch die "Zuordnung des geistlichen Dienstamtes mit seiner seinsmäßigen Aufgabe der Christusrepräsentation" nicht geschmälert, sagte Voderholzer laut seiner Pressestelle am Sonntag in Regensburg. Der Bischof wiederholte demnach bei der Eröffnung der diözesanen Wolfgangswoche, Jesus habe ausschließlich Männer als Apostel berufen. Dies hatte Voderholzer erst vor rund einer Woche beim Kongress "Freude am Glauben" des konservativen Forums Deutscher Katholiken in Ingolstadt betont.

Die Apostel sollten Jesus "in besonderer Weise vergegenwärtigen: Wer euch hört, hört mich. Wer euch aufnimmt, mich auf und den, der mich gesandt hat", ergänzte Voderholzer. Dies habe seinen Grund in der sakramentalen Struktur der Kirche. "Beim geistlichen Dienstamt geht es nicht zuerst um eine Funktion, die beliebig ersetzbar wäre, sondern um die Darstellung einer Seinswirklichkeit."

Die Kirche sei keine Gewerkschaft, keine Partei und kein Staatswesen, das im Letzten nur eine irdische Wirklichkeit sei, eigene Zwecke und Ziele verfolge und von gewählten Repräsentantinnen und Repräsentanten vertreten werde. Die Kirche sei vielmehr der "Leib Christi" zur Vergegenwärtigung seines Wortes und seiner heilbringenden Erlösungstat am Kreuz, erklärte Voderholzer. "In dieser Kirche gibt es verschiedene Dienste und Ämter. Und von Anfang haben Frauen sich in der Kirche mit all ihren Gaben und Fähigkeiten eingebracht."

Entfaltungsmöglichkeiten für Frauen vor allem durch die Kirche

Soziologisch gesehen hätten Frauen in der Antike und im Mittelalter vor allem durch die Kirche Entfaltungsmöglichkeiten bekommen. "Der Stand der Witwen etwa bot Schutz vor der im Römischen Reich selbstverständlichen Wiederverheiratungspflicht", so der Bischof. Zudem seien Frauenorden stets Orte der Bildung und der Innovation gewesen.

Voderholzer sprach sich schon mehrfach gegen eine Weihe von Frauen aus. Beim Kongress "Freude am Glauben" erklärte er: Dass Jesus nur Männer als Apostel berufen habe, habe nichts damit zu tun, dass es in der Antike weibliche Priesterinnen nicht gegeben hätte. "Im Gegenteil: Die Religionen und Kulte Griechenlands und Roms kannten vor allem ein weibliches Priestertum", so der Bischof. Ihr Dienst sei jedoch oft verbunden gewesen "mit der Tempelprostitution als Darstellung der Fruchtbarkeit der Erde". Davon habe sich die Bibel ganz bewusst abgesetzt: "mit ihrem Verweis auf die Geschichtsmächtigkeit Gottes, der nicht durch die naturale Fruchtbarkeit wirkt, sondern durch Menschen, die auf ihn hören, durch ein Volk, das er sich als Eigentum erwählt hat und das in der gesamten biblischen Überlieferung weiblich konnotiert ist". (tmg/KNA)