Weiterer Missbrauchsvorwurf gegen Kölner suspendierten Priester
Die Staatsanwaltschaft Koblenz nimmt keine Ermittlungen gegen einen des Missbrauchs beschuldigten Priester im Erzbistum Köln auf. Dem suspendierten Pfarrer werde vorgeworfen, sich in den 1990er Jahren an einem Mädchen unter 14 Jahren vergangen zu haben, teilte das Erzbistum Köln am Dienstag mit. Der bereits suspendierte Geistliche bestreite die Vorwürfe. Da der Fall bereits verjährt sei, gebe es laut Staatsanwaltschaft keine Ermittlungen.
Der Interventionsbeauftragte des Erzbistums, Oliver Vogt, betonte: "Wir stehen mit dem mutmaßlichen Opfer in Kontakt und bieten alle notwendige Hilfe und Unterstützung an." Das Erzbistum Köln wolle alle Beschuldigungen ungeschönt und ohne falsche Rücksichten aufklären, so Vogt.
Bereits 2011 Strafbefehl
Gegen denselben Priester hatte es den Angaben zufolge bereits 2011 Vorwürfe wegen sexuellen Kindesmissbrauchs gegeben. Damals wurde Strafbefehl gegen ihn erlassen mit einer Freiheitsstrafe von elf Monaten auf Bewährung. Die Kirche habe ihm daraufhin den Kontakt zu Kindern und Jugendlichen untersagt und ihn von allen Aufgaben entbunden, hieß es. Ein damals eingeleitetes kirchliches Strafverfahren sei bislang nicht rechtskräftig abgeschlossen.
Die Deutsche Bischofskonferenz hatte vor zwei Wochen die Ergebnisse einer von ihr in Auftrag gegebenen Studie zum sexuellen Missbrauch Minderjähriger in der katholischen Kirche vorgestellt. In den kirchlichen Akten der Jahre 1946 bis 2014 hatte das von den Bischöfen beauftragte Forscherteam bundesweit Hinweise auf 3.677 Betroffene sexueller Übergriffe und auf rund 1.670 beschuldigte Priester, Diakone und Ordensleute gefunden. Die Experten gehen zudem von weiteren Fällen aus, die nicht in den Akten erfasst sind. Das Erzbistum Köln hatte 135 Betroffene und 87 beschuldigte Geistliche recherchiert. Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki kündigte bereits eine weitere unabhängige Untersuchung des sexuellen Missbrauchs in seinem Erzbistum an. (KNA)