Zahl der Sternsinger fast halbiert
Für viele Kirchengemeinden ist es schwieriger geworden, Kinder als Sternsinger zu gewinnen. In den 1980er Jahren hätten noch 500.000 Mädchen und Jungen bei den Sternsingern mitgemacht, sagte Thomas Römer, Sprecher des Kindermissionswerks "Die Sternsinger" in Aachen, der Deutschen Presse-Agentur. In diesem Jahr seien es rund 300.000 Kinder. Eine Untersuchung zu den Gründen für den Rückgang gebe es nicht, erklärte Römer. "Es mag sein, dass digitale Angebote heute attraktiver sind, dass es vielleicht nicht mehr so hip ist, sich zu einer Sache zu bekennen, dass man vielleicht lieber unverbindlicher ist." Es müssten kreative Wege überlegt werden, Kinder für das Sternsingen zu begeistern.
Bei der bundesweiten Aktion "Dreikönigssingen" ziehen die Sternsinger jedes Jahr um das Dreikönigsfest (6. Januar) von Haus zu Haus, singen Lieder und schreiben mit Kreide einen Segensspruch an die Haustür. Träger sind das Kindermissionswerk "Die Sternsinger" und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ). 2017 hatten die Sternsinger deutschlandweit rund 46,8 Millionen Euro gesammelt.
"Immer weniger Kinder werden schwarz geschminkt"
Die Situation hänge auch sehr von der Region ab, berichtete Römer. Von Nachwuchssorgen will er nicht sprechen. "Die Aktion ist jetzt in ihrem 60. Jahr und in den vergangenen Jahren haben die Kinder immer noch mehr sammeln können als in den Vorjahren. Dementsprechend sind in über 10.000 Gemeinden die Sternsinger noch unterwegs."
Eine Tradition wird dabei seltener: "Immer weniger Kinder werden schwarz geschminkt", sagte Römer. "Seit dem 8. Jahrhundert gibt es in der Kunst Darstellungen, die einen schwarzen König zeigen", heißt es auf der Internetseite des Kindermissionswerks. "Hintergrund war, dass die drei Könige die damals bekannten drei Erdteile Europa, Afrika und Asien repräsentierten." Doch viele Kinder wollen sich nicht mehr schminken lassen, etwa weil sie die Schminke als unangenehm empfinden oder nicht vertragen. (dpa)