#DigitaleKirche? Gated Community!
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Neulich hat Wolfgang Huber, ehemaliger EKD-Ratsvorsitzender, via Twitter davor gewarnt, Social Media als Allheilmittel für die Kirche zu betrachten. Die Kirche müsse "ein Ort sein, an dem sich Menschen begegnen und sich nicht durch Twittern aus dem Weg gehen", schrieb Huber.
Danach wollte der Spott lange nicht aufhören.
Die digitale christliche Gemeinde (Selbstbezeichnung: #digitalekirche) erwies sich als Gated Community, die sich Kritik von außen verbittet, zumal von Neulingen. "Christ und Welt"-Kolumnistin Hanna Jacobs etwa begründete ihre "Gegenrede" zu Huber unter anderem mit dem lässigen Hinweis, sie habe "seit nunmehr sechs Jahren einen Twitter-Account" (Huber: ein Jahr). Begeistert wurde auch ein Artikel der "Eule" geteilt, der gleich ein robustes Mobbing der ganzen Generation Huber empfahl: "Die Kirchen brauchen andere Digitalprominente. Es schadet ihrer Wirkung in den Sozialen Netzwerken, wenn vor allem ältliche Bischöf*innen sich meist kritisch zu dem äußern, was sie vom Digital (sic) mitkriegen und/oder verstanden haben."
Doch auch Twitter-Apologeten werden zugeben: Soziale Medien stecken in der Krise. Und zwar genau wegen dieser Mischung aus Arroganz und Ausgrenzung, wie man sie Bischof Huber spüren ließ: Je triumphierender uncoole Stimmen niedergejohlt werden, desto abstoßender werden die Communitys. Die Zeiten des großen Nutzerwachstums sind vorbei, bei Twitter und Facebook sinken oder stagnieren die Nutzerzahlen. Gleichzeitig soll es noch immer junge Christen geben, die trotz Digitalisierung partout nicht auf persönliche Begegnungen verzichten wollen (#WJT2019).
Klar: Die Kirchen brauchen Social Media. Klar ist aber auch: Die Fragen, wie es dort zugehen und was Kirche zusätzlich sein sollte, sind erlaubt. "So, wie es sich momentan darstellt, ist jedem klar, dass Social Network Community nicht automatisch dasselbe bedeutet wie Gemeinschaft", hat Papst Franziskus gerade in einer "Medienbotschaft" geschrieben. Ein ältlicher Bischof. Mit schlanken 44 Millionen Followern.