Die Lieblingsheiligen von Benedikt XVI.
Auch ein Heiliger Vater braucht die Fürsprache der Heiligen. In einem Interview mit der italienischen Zeitung La Reppublica verriet der emeritierte Papst Benedikt XVI., welche Heiligen für ihn am wichtigsten sind. Ganz oben steht natürlich die Himmelskönigin: Maria. Im Rosenkranzgebet und bei Wallfahrten fühle er sich ihr besonders nahe. Vier weitere Heilige nennt Benedikt XVI. in dem Interview – vier Männer, die für ihn "ein Leben lang Reisegefährten" gewesen seien.
Augustinus von Hippo
Es überrascht nicht, dass der große Theologe Benedikt sich auch einem großen heiligen Theologen und Philosophen anvertraut: den Kirchenlehrer Augustinus von Hippo nennt er "meinen Meister des Geistes". Schon als Seminarist in Freising hatte Joseph Ratzinger die Confessiones des Augustinus gelesen, in denen der Heilige sein Leben und seine Bekehrung beschreibt. Im Jahr 1953 wird Joseph Ratzinger mit einer Arbeit über "Volk und Haus Gottes in Augustins Lehre von der Kirche" zum Doktor der Theologie promoviert.
Bonaventura
Auch der zweite der "Meister des Geistes" des emeritierten Papstes ist als großer Theologe und Kirchenlehrer eng verbunden mit der wissenschaftlichen Karriere Joseph Ratzingers. Seine Habilitationsschrift widmet er 1957 dem scholastischen Theologen: "Die Geschichtstheologie des hl. Bonaventura". Der "Doctor seraphicus" genannte Kirchenlehrer war Franziskaner und galt als großer Mystiker. 17 Jahre lang stand er an der Spitze des Franziskanerordens, ordnete dessen Statuten, schlichtete Konflikte und schrieb eine Biographie des heiligen Franziskus.
Benedikt von Nursia
Natürlich darf Benedikts Namensvetter nicht fehlen, der Ordensgründer Benedikt von Nursia. Dessen Motto "Nichts Christus vorziehen!" führt Benedikt XVI. im Interview an. 1964 von Papst Paul VI. zum Patron Europas ernannt, steht der heilige Benedikt in den Augen des Papstes Benedikt dafür, wie das Christentum das Abendland geprägt hat: Den Heiligen sieht er mit seinem Vorgänger als prägend "für die Formung der Zivilisation und der europäischen Kultur", wie er 2008 in einer Generalaudienz selbst sagte.
Franz von Assisi
Oft wird ein Gegensatz zwischen Benedikt XVI. und seinem Nachfolger Franziskus konstruiert – dabei gehört auch dessen Namenspatron zu den Lieblingsheiligen, und für die wissenschaftliche Arbeit Joseph Ratzingers war der Franziskaner und Franziskus-Biograph Bonaventura schon früh wichtig. Im Interview betont Benedikt XIV., wie ihm der arme Ordensgründer aus Assisi immer mehr ans Herzen gewachsen sei: Er sei der erste gewesen, der gespürt habe, dass die Welt der Spiegel der schöpferischen Liebe Gottes sei, "aus der wir kommen und zu der wir gehen".