Drei orthodoxe Rabbiner in Amt eingeführt
Drei bundesweit tätige orthodoxe Rabbiner sind am Montag in ihr Amt eingeführt worden. Der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) gratulierte dem Zentralrat der Juden zu der nach Verbandsangaben ersten Rabbiner-Ordination in Frankfurt. Die Feier in der Jüdischen Gemeinde der Stadt sei "die Fortsetzung eines Stücks bedeutender deutsch-jüdischer Geschichte, die durch die Nationalsozialisten 1938 auf brutalste Art unterbrochen wurde". Das jüdische Leben habe "einen festen Platz und eine Zukunft in der deutschen Gesellschaft".
Zentralratspräsident Josef Schuster sagte, für eine jüdische Gemeinde sei es "ein großer Gewinn, einen eigenen Rabbiner zu haben. Das stärkt den Zusammenhalt und die Identifikation."
Ausbildung am Rabbiner-Seminar zu Berlin
Die drei neuen Geistlichen Nosson Kaplan, Jochanan Guggenheim und Benjamin Kochan haben ihre Ausbildung den Angaben zufolge am Rabbiner-Seminar zu Berlin abgeschlossen. Kaplan ist Assistenzrabbiner der Jüdischen Gemeinde Osnabrück. Guggenheim wird ab Oktober in Leipzig als Assistenzrabbiner arbeiten. Kochan ist als Gemeinderabbiner der Jüdischen Gemeinde Erfurt sowie als Landesrabbiner von Thüringen tätig.
Das Rabbinerseminar zu Berlin wurde 1873 gegründet. Bis zu seiner zwangsweisen Schließung durch die Nationalsozialisten 1938 wurden dort rund 600 Studenten aus ganz Europa ausgebildet. 2009 wurde das Rabbinerseminar vom Zentralrat der Juden in Deutschland und der Stiftung des US-amerikanischen Unternehmers Ronald S. Lauder, die weltweit jüdische Bildungseinrichtungen unterstützt, wieder eröffnet. Seitdem gab es in unterschiedlichen Städten vier Ordinationsfeiern von bislang zehn orthodoxen Rabbinern. (KNA)