Ein Muttergotteshäuschen wurde mutwillig zerstört

Marienstatue aus Trümmern gerettet

Veröffentlicht am 21.10.2016 um 17:09 Uhr – Lesedauer: 
Religion

Bonn ‐ Ein Mann aus dem Landkreis Düren hat einen Marien-Bildstock abgerissen, der unter Denkmalschutz gestellt werden sollte. Die Anwohner retteten die Statue - und sind sehr betroffen.

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Ein Muttergotteshäuschen ist im Landkreis Düren mit einer Planierraupe zerstört worden. Der Besitzer des Grundstücks in Vettweiß hatte das Häuschen selbst abgerissen, wie die Aachener Zeitung berichtet. Die Gemeinde hatte den Bildstock unter Denkmalschutz stellen wollen. Anwohner konnten die Steine des Bauwerkes sicherstellen und die zerstörte Marienstatue retten. Sie beabsichtigen, sie für einen Wiederaufbau des Häuschens zu verwenden.

Vor einigen Monaten hatte der Besitzer des Grundstückes, auf dem der Marien-Bildstock stand, bei der Gemeindeverwaltung vorgesprochen. Dort hatte er seine Pläne für den Bau von Wohnhäusern eingereicht. Bei dieser Gelegenheit wurde dem Mann angedeutet, dass man beabsichtige, den Andachtsort unter Denkmalschutz stellen zu lassen. "Wir hatten in den Gesprächen nicht den Eindruck, dass es da irgendwelche Probleme geben könnte", zitiert die Aachener Zeitung den Vettweißer Bürgermeister Joachim Kunth (CDU).

Gemeindevertreter von lauten Geräuschen überrascht

Als zwei Gemeindevertreter im Oktober den Mann aufsuchen wollten, um ihm mitzuteilen, dass das Muttergotteshäuschen unter vorläufigen Denkmalschutz gestellt wurde, fanden sie den Besitzer nicht vor. Als sie gehen wollten, wurden sie von lauten Geräuschen überrascht. "Dann hörte ich plötzlich, wie sich eine Planierraupe näherte und direkt auf das Muttergotteshäuschen zuhielt. Der neue Eigentümer saß oben auf dem Fahrzeug und räumte das Muttergotteshäuschen mit einem Schwung ab", berichtet Ortsvorsteher Volker Franzen der Zeitung. Er und sein Begleiter versuchten die Marienstatue zu retten, doch diese war bereits unter einem Berg von Steinen begraben. Es ragte zudem ein Kreuz aus den Trümmern heraus. Die Anwohner zeigten sich empört und betroffen vom unangekündigten Abriss des Eigentümers.

Wie die Gemeinde berichtet, konnte mit dem Grundstücksbesitzer nach Gesprächen eine Übereinkunft erzielt werden: Er stimmte zu, dass die Steine abtransportiert werden dürfen. Die Marienfigur ist wie zahlreiche Steine stark beschädigt. Mitglieder des örtlichen Schützenvereins halfen bei der Räumung der Stelle. Ob und wann der Marien-Bildstock wieder aufgebaut wird, ist noch unklar. Die Gemeinde prüft, ob sie rechtliche Schritte gegen den Verursacher einleitet. (rom)