Evangelische Kirche verurteilt "Perversion" kirchlicher Werte

Neonazis besetzen Kirche in Dortmund

Veröffentlicht am 17.12.2016 um 13:41 Uhr – Lesedauer: 
Kriminalität

Dortmund ‐ Am Freitagabend haben Neonazis eine Kirche am Dortmunder Weihnachtsmarkt besetzt. Die evangelische Stadtkirche reagiert eindeutig auf die extremistische Propagandaaktion.

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Die evangelische Kirche in Dortmund hat die fremdenfeindliche Aktion von Rechtsradikalen am Weihnachtsmarkt scharf kritisiert. "Hier ist kein Platz für Rassismus", sagte der Superintendent der Stadtkirche, Ulf Schlüter, am Samstag der Deutschen Presse-Agentur. Neonazis hatten am Freitagabend die Reinoldikirche in der Innenstadt besetzt und vom Turm aus Parolen gezeigt. Der Weihnachtsmarkt in Dortmund zählt nach Angaben der Veranstalter zu den größten in Deutschland.

"Wir empfinden es als Respektlosigkeit, unsere Kirche für rechte Propagandazwecke zu missbrauchen", betonte Schlüter. Die Rechtsextremisten hatten ein Transparent am Turm befestigt und auch Leuchtfeuer angezündet, wie die Polizei mitteilte.

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Superintendent Schlüter betonte, die Aktion der Rechten sei eine Perversion dessen, wofür Kirche stehe, nämlich für Frieden, Gebet, Versöhnung und Verständigung. Die Kirche und der Zugang zum Turm blieben in der Adventszeit weiter für alle Menschen geöffnet. "Wir werden keine Kontrollen einführen, aber verstärkt darauf achten, wer zu uns herein kommt." Die evangelische Kirchenarbeit in Dortmund setze seit Jahren klare Zeichen gegen rechts und werde das auch weiter tun.

Ermittlungen gegen acht Verdächtige

Die Polizei hatte die Reinoldikirche am Vorabend geräumt und die Aktion beendet. Der Staatsschutz ermittelt gegen acht polizeibekannte Verdächtige wegen des Verdachts des Hausfriedensbruchs, der Verwendung verfassungsfeindlicher Symbole sowie des Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz, weil Leuchtfeuer entzündet worden waren. (dpa)

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Im Dezember 2015 ist in Berlin erstmals der Katholische Preis gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus verliehen worden. Den ersten Preis erhielten der Duisburger Pater Oliver Potschien und das Sozialpastorale Zentrum "Petershof". (Artikel von Dezember 2015)