Schweizer Kardinal Agustoni gestorben
Der emeritierte Schweizer Kurienkardinal Gilberto Agustoni ist am Freitag im Alter von 94 Jahren gestorben. Das teilte der Vatikan am Samstag ohne weitere Einzelheiten mit. Der in Schaffhausen geborene Agustoni leitete von 1992 bis 1998 im Vatikan das höchste Gericht der katholischen Kirche, die Apostolische Signatur. Bis zuletzt behielt er seinen Wohnsitz in Rom in unmittelbarer Nachbarschaft zum Apostolischen Palast.
Mit 23 zum Priester geweiht
Nach Agustonis Tod beträgt die Zahl der Kardinäle 226. Von ihnen haben 120 das 80. Lebensjahr noch nicht vollendet und dürften somit an einer Papstwahl teilnehmen. Agustoni war der drittälteste Kardinal der Weltkirche.
Am 26. Juli 1922 in Schaffhausen geboren, wurde Agustoni bereits mit 23 Jahren zum Priester geweiht. Auch zwei seiner vier Brüder - er hatte zudem noch eine Schwester - wurden Priester. Im Alter von 27 Jahren trat Agustoni 1950 mit besonderer Genehmigung von Papst Pius XII. (1939-1958) in den Dienst des Heiligen Stuhls ein. Der spätere Kardinal Alfredo Ottaviani, der damals Assessor im Heiligen Offizium war, dem Vorläufer der heutigen Glaubenskongregation, hatte den für eine Tätigkeit in dieser Kurienbehörde einen außergewöhnlich jungen Priester angefordert.
Richter an der Römischen Rota, Posten in der Kleruskongregation
Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) wirkte Agustoni als Berater an der Umsetzung der Liturgiereform mit. Von 1970 bis 1986 wirkte er als Richter an der Römischen Rota, die sich hauptsächlich mit Eheannullierungen befasst. Anschließend wechselte er auf den zweithöchsten Posten in der vatikanischen Kleruskongregation. Die Kardinalswürde erhielt er 1994 von Papst Johannes Paul II. (1978-2005). (KNA)