Mastbetriebe verursachten unsägliches Leid

Erzbischof Koch verurteilt Massentierhaltung

Veröffentlicht am 21.01.2017 um 14:52 Uhr – Lesedauer: 
Landwirtschaft

Berlin ‐ Mastbetriebe verursachten täglich unsägliches Leid, kritisiert der Berliner Erzbischof Heiner Koch zum Auftakt der Grünen Woche. Doch nicht nur die Massentierhaltung verurteilt er mit deutlichen Worten.

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Zum Auftakt der Grünen Woche hat der Berliner Erzbischof Heiner Koch die moderne Tierhaltung scharf verurteilt. "Wir können die Augen nicht verschließen vor katastrophalen Zuständen in den großen Tierfabriken", kritisierte Koch am Samstag im rbb-Hörfunk. Schweinemäster "behandeln die Kreatur wie ein technisches Fließbandprodukt und schlachten die Tiere unter unsäglichen Bedingungen". Der Erzbischof wandte sich zudem gegen "Rinderzüchter, die ihren Tieren brutal Gewalt antun, indem sie sie auf tausende Kilometer lange Transporte durch halb Europa schicken".

Billiglöhne sorgen für modernes Sklaventum

"Die viel zu großen Mastbetriebe, die einzig und allein auf den Profit setzen, verursachen täglich aufs Neue unsägliches Leid an der Kreatur", erklärte Koch. "Wer Tiere als Ware missbraucht, schreckt auch vor weiterer Rücksichtslosigkeit nicht zurück: Grundwasser wird verseucht und Billiglöhne sorgen für ein modernes Sklaventum."

Davon sei in der "Hochglanzwelt der Grünen Woche" jedoch kaum die Rede, missbilligte Koch. Die Konsumenten sollten jedoch "hellhörig sein". Freiwillige Verpflichtungsmaßnahmen und Qualitätssiegel der Erzeuger seien ein erster Schritt in eine bessere Zukunft. Jeder einzelne könne dazu beitragen, dass es weniger Tierquälereien gebe. Dafür sei auch eine andere Mentalität erforderlich. "Wenn es um Tiere geht, sollten wir uns nicht als 'Verbraucher' verstehen", so der Erzbischof und berief sich auf die Umweltenzyklika "Laudato Si" von Papst Franziskus. "Denn hier gibt es nichts zu verbrauchen, sondern hier gilt es, die Würde der Geschöpfe zu achten, auch wenn sie uns zur Nahrung dienen." Die Landwirtschaftsmesse dauert bis zum 29. Januar. (KNA)