Christen sollten sich für friedliches Miteinander einsetzen

Wiesemann: Ökumene verpflichtet zur Versöhnung

Veröffentlicht am 22.01.2017 um 13:30 Uhr – Lesedauer: 
Bild: © afj/KNA
Ökumene

Wittenberg ‐ Christen sollten sich für ein friedliches Miteinander einsetzen, sagte Bischof Wiesemann im Gottesdienst zur Gebetswoche für die Einheit der Christen. Er erinnerte auch an gegenseitig angetanes Leid.

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Die Ökumene verpflichtet Christen nach den Worten des Speyrer Bischofs Karl-Heinz Wiesemann dazu, sich gemeinsam für Versöhnung und ein friedliches Miteinander einzusetzen. Das sagte der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) am Sonntag in der Lutherstadt Wittenberg. In der dortigen Stadtkirche, der früheren Predigtkirche des Reformators Martin Luther, fand der bundesweite zentrale Gottesdienst anlässlich der weltweiten Gebetswoche für die Einheit der Christen statt. 

Die Gebetswoche wird weltweit vom 18. bis zum 25. Januar begangen. In dem Gottesdienst in Wittenberg sollte in Erinnerung an die Versöhnung nach dem Fall der Mauer in Deutschland auch eine symbolische Mauer errichtet und wieder abgetragen werden. Am Gottesdienst wirkten auch der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, die mitteldeutsche Landesbischöfin Ilse Junkermann und der Ökumene-Beauftragte der Deutschen Bischofskonferenz, der katholische Bischof von Magdeburg, Gerhard Feige mit. Im Anschluss an den Gottesdienst wollte die ACK den mit 3.0000 Euro dotierten Ökumenepreis 2017 an die ACK in Bremen für ihr Projekt "Ökumenische Staffel der Gastfreundschaft" verleihen.

Linktipp: "Vision der sichtbaren Einheit bewahren"

Zum Reformationsgedenken 2017 bekennt die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen: Christen sind "aneinander schuldig" geworden. Dennoch dürfe ein Ziel nicht aus den Augen verloren werden.

Wiesemann betonte in seiner Predigt, dass Europa heute vor einer großen Herausforderung stehe. Angesichts erstarkender Nationalismen und zunehmender Abgrenzung hätten Christen die besondere Verantwortung, die Botschaft von Frieden und Versöhnung gemeinsam zu bezeugen. "Wir haben, und es treibt uns heute die Schamröte ins Gesicht, auch eine blutige Geschichte hinter uns, die selbst vor dem Mittel des Krieges nicht gescheut hat und die Waffen gegen Brüder und Schwestern des gemeinsamen christlichen Glaubens richtete."

Beide Kirchen hätten sich Leid angetan

Vor dem Hintergrund der aktuellen globalen Entwicklungen werde erst richtig bewusst, was die in den vergangenen Jahrzehnten erzielten ökumenischen Erfolge bedeuteten: "Wir können uns gemeinsam unter die versöhnende Kraft des Evangeliums stellen." Die ACK erinnere dabei nicht nur an das Leid, das sich die beiden großen Kirchen einander angetan hätten, sondern gerade auch an das, was manche der kleineren Kirchen und Gemeinschaften an Ausgrenzung oder gar Verfolgung erlitten hätten. Wiesemann nannte es ein wichtiges Zeichen, dass zum ersten Mal gemeinsam das Gedenken an die Reformation begangen werde. (KNA)