Intendant Lerchenberg: Der Katholik lacht mit dem Bauch, der Protestant mit dem Kopf

"Katholiken und Protestanten lachen unterschiedlich"

Veröffentlicht am 08.02.2017 um 11:13 Uhr – Lesedauer: 
Franziskus lacht bei einer Generalaudienz.
Bild: © KNA
Buntes

München ‐ Der Katholik lacht mit dem Bauch, der Protestant mit dem Kopf - davon ist der bayerische Schauspieler Michael Lerchenberg überzeugt. Der 63-Jährige sagt, dass man diesen Unterschied auch hören kann.

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Michael Lerchenberg, Schauspieler und Intendant der Luisenburg-Festspiele, kann nach eigenen Worten zwischen einem katholischen und einem evangelischen Lacher unterscheiden. Der Katholik lache mit dem Bauch, der Protestant mit dem Kopf, sagte Lerchenberg am Mittwoch. Während der katholische Mensch Kunst und Kultur einfach genieße, wolle der evangelische immer noch einen Mehrwert, "quasi einen intellektuellen Zugewinn".

Zu dieser Erkenntnis sei er im Laufe seines Schauspieler- und Intendantenlebens gekommen, erklärte Lerchenberg. Auch beim Publikum in Wunsiedel werde dies deutlich. Zwar sei die oberfränkische Kreisstadt vorwiegend evangelisch, doch die katholische Oberpfalz eben nicht weit entfernt. Lerchenbergs seit 2004 währende Intendantenzeit auf der Luisenburg endet in diesem Jahr. Als Schauspieler ist er dort zum Abschluss in der Produktion "Der Theatermacher" von Thomas Bernhard in der Titelrolle zu sehen.

Geprägt von einer katholischen Erziehung

Einem größeren Publikum ist Lerchenberg unter anderem aus der TV-Serie "Löwengrube" oder als Prälat Hinter in "Der Bulle von Tölz" bekannt. Beim "Politikerderbleckn" (bayerisch für veräppeln) zum Starkbieranstich auf dem Nockherberg verkörperte er außerdem über Jahre das Alter Ego von Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber. Auch als Fastenprediger trat er dort später auf.

Lerchenberg, geprägt von einer katholischen Erziehung, aber aus der Kirche ausgetreten, behauptet von sich dennoch ein "gläubiger Mensch" zu sein. Er schätze den bayerischen Katholizismus, der nicht vergleichbar sei mit jenem im Rheinland oder in der Gegend von Münster. Dort gehe es lange nicht so sinnlich zu wie in Bayern. Nicht umsonst habe der Barock in bayerischen Kirchen und Klöstern es zu einer solchen Blüte gebracht.

Die frohe Botschaft eines bayerischen Himmels

Im Theater schlage sich dies etwa im berühmten "Der Brandner Kasper und das ewig' Leben" nieder. Das Stück sei Kult und für die Leute, die es besuchten, "fast schon wie ein Gottesdienst", so Lerchenberg. Dessen frohe Botschaft, dass es einen bayerischen Himmel gebe und das Leben nach dem Tod schön sei, helfe vielen Menschen bei ihrer Trauerarbeit. Als "Boandlkramer", wie der personifizierte Tod in Bayern auch genannt wird, war der Schauspieler drei Jahre lang in der Wunsiedler Inszenierung des Stücks zu sehen. (KNA)